Flirt
Flirt, ein etwa seit 1890 im Deutschen beliebtes Stichwort für das Courschneiden der feineren Gesellschaft. Clara Ziegler betitelte 1894 ein Lustspiel, das dieses Treiben anschaulich schildert: Flirten (Recl. 3364). Darin heißt es S. 16: „Das Wort „Flirt“ stammt aus dem Englischen und bedeutet das Minnespiel der jungen Welt. Um dasselbe nach allen Regeln der Kunst betreiben, um dem holden Modegott ungestört huldigen zu können, errichtet man Altäre, bestehend in lauschigen Zelten, Lauben bei einer „Garten party", bei eleganten Bällen sogenannte Flirtation-Corners, auf Deutsch Flirt-Ecken, gebildet aus spanischen Wänden. In diese Ecken ziehen sich die selbstverständlich tugendhaft flirtenden Paare nach dem Tanz zurück, und keine wohlerzogene Mutter stört die jungen Leute.“ Ja, der Flirt wird geradezu als die höchste Potenz des Hofmachens erklärt. S. 17: „Natürlich um tadellos flirten zu können, gehören noch andere Dinge, wie Geist, Geschmack, Erfindungsgabe, Liebenswürdigkeit und selbstverständlich angenehmes Äußeres dazu.“
Das Wort nebst Ableitungen ist auch ins Französische aufgenommen worden und wird seit den siebziger Jahren belegt. Als Romantitel zitiert schon Pückler 4, 253 (am 23. Nov. 1827) „Flirtation“ (Liebelei).