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Fronde

Fronde, ursprünglich ein Spottruf (fronde = Straßenschleuder) für die Pariser Oppositionspartei, welche während der Minderjährigkeit Ludwigs XIV. die Politik des Kardinals Mazarin aufs leidenschaftlichste bekämpfte (Nehry S. 230), dann überhaupt eine Bezeichnung der Unzufriedenen und Räsoneure. Vgl. Sanders, Fremdw. 1, 413, und Kehrein S. 199. Von neuem belebt aber wurde der Ausdruck zuletzt während der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts, um damit das Verhalten des ersten Reichskanzlers und seiner Freunde abfällig zu kritisieren. Dagegen verwahrt sich jedoch ein geharnischter Artikel der Hamb. Nachrichten vom 1. Juli 1897 (Bismarck-Jahrb. 5, 335 f.): „Ein ähnlicher Mißbrauch wie mit dem Fremdwort „Agrarier“ wird von der reichsfeindlichen Presse mit der Bezeichnung „Bismarckfronde“ getrieben, auch sie dient zur Deckung von Angriffen, denen sonst die Begründung mangeln würde. .. Die Fronde um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, woher ja der Name stammt, bekämpfte ihren König, demselben zum Teil blutsverwandt verpflichtet, mit dem Degen in der Faust und in blutigen Schlachten. Wie kann man so verlogen sein und so stark auf die geschichtliche Unwissenheit der Leser rechnen, dass man es als „Fronde“ bezeichnet, wenn der Fürst Bismarck persönlich, was ja selten der Fall ist, und die Freunde seiner früheren Politik von dem staatsbürgerlichen Rechte der freien Meinungsäußerung dahin Gebrauch machen, mittelst höflicher Druckerschwärze Regierungsmaßregeln zu kritisieren, mit denen sie nicht einverstanden sind und für die doch bei uns nicht der Monarch, sondern die jedesmaligen Minister, einschließlich des Reichskanzlers, allein verantwortlich sind?“

Dennoch wird das modernisierte Schlagwort so leicht nicht fallen gelassen und besonders von den Grenzboten wiederholt zur Charakteristik politischer Opposition verwendet. Vgl. 1900, 3. Viertelj. S. 577: „Was wir bekämpfen, wo wir können, das ist nicht die Kritik an sich, die sachliche, sich in geziemenden Schranken haltende Kritik, sondern die gehässige, feindselige, hämische Kritik der antikaiserlichen Fronde.“ Dazu ebenda, 4. Viertelj. S. 143 usw.