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Festnageln

Festnageln ist nach Meyer S. 77 eine von H. v. Kleist-Retzow zum parlamentarischen Schlagwort umgeprägte Wendung: „Der frühere Freund Bismarcks sprach (um 1881!) von irgend welchen Gegnern, die er als gemeinschädlich ansah und rief aus: solche Kerle müsse man auf ihre Lügen festnageln, wie man schädliche Raubvögel an die Scheunentür nagle.“ Meyer, der die Umbildung vom sinnlichgreifbaren Symbol zur gesprochenen Metapher und die Spezialisierung auf den parlamentarischen Sprachgebrauch, sowie Vertauschung der Objekte (etwas auf jemanden — jemanden auf etwas festnageln) genauer verfolgt, erinnert zugleich daran, dass schon am 14. Dez. 1854 Hebbel schrieb: „Nageln sie mich nicht an diese meine Worte, ich bin nicht der Mann der Definitionen.“ Siehe auch Sanders, Ergb. S. 365.

Arnold betont Zfdösterr. Gymn. 52, 980, dass allerdings jetzt das einfache Verbum „etwas festnageln“, z. B. Äußerungen politischer Gegner usw., bei weitem am häufigsten verwendet werden. Vgl. Grenzboten 1847, Bd. 3, S. 211.