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Magneto-elektrisches Bad

Magneto-elektrisches Bad, Balneum magnetico-electricum. Außer dem sogenannten elektrischen Bad auf dem Isolatorium (s. oben S. 40) gibt es auch elektrische und elektro-magnetische Wasserbäder, welche man schon an einzelnen Badeorten, z.B.. zu Ischl im Österreichischen u. s. w. antrifft. Am wirksamsten sind diese Bäder gegen Glieder- und Gesichtslähmungen, gegen den schlimmen Gesichtsschmerz (Prosopalgia), so wie gegen chronische, mit Krämpfen verbundene Neurosen, als: Epilepsie, Veitstanz und besonders gegen Starrkrampf. Ein solches Bad wird auf folgende Weise angerichtet: Man bereitet ein gewöhnliches Flusswasserbad von 26°—28° + R. Temperatur in einer, durch Glasfüße isolierten, aus Zink, Zinn oder Holz verfertigten Badewanne. Neben dieselbe stellt man einige einfache galvanische Elemente, z. B. zwei, drei bis vier eiserne Töpfe, von der Größe eines mäßig großen Blumentopfs, wo in jedem einzelnen Topf ein kleinerer Behälter von porösem gebrannten Pfeifenton, und darin ein noch kleinerer Topf von Zink befindlich ist. (Die Räume zwischen diesen einzelnen Stücken können drei bis vier Linien betragen.) In den Zinktopf gießt man eine starke Kochsalzauflösung, in den Zwischenraum zwischen dem Tonbehälter und der inneren Wand des eisernen Topfes aber eine hinreichende Menge konzentriertes Scheidewasser. Nun verbindet man den positiven Pol jedes einzelnen Elements mit dem negativen des anderen durch Kupferdrähte, und befestigt diese mit Klammern und messingenen Schrauben, so dass Zink von Nr. 1 mit Eisen von Nr. 2 u. s. w. verbunden wird; alsdann leitet man den elektrischen Strom durch die sogenannte Keil’sche Induktionsrolle (d. i. ein hölzerner, hohler Zylinder, um welchen 500-1500 Fuß besponnener Kupferdraht gewunden, und in welchem sich eine Stange weiches Eisen, das elektro-magnetisch wird, befindet), wodurch sich die Kraft sehr verstärkt, zum Badewasser, in welchem sich der Kranke aufhält, der zugleich einen Draht vom anderen Pole der galvanischen Elemente in Händen hält, oder welcher an dem sonstigen leidenden Teile appliziert wird, so dass auf diese Weise der elektro-magnetische Strom fortwährend durch das Bad einströmen and durch den Körper des Kranken, zumal durch den leidenden Teil (Arm, Bein etc.) wieder ausströmen, oder auch durch eine kleine Vorrichtung, wie beim Ettinghausen’schen Rotationsapparat, öfters unterbrochen werden kann. Die Magneto-Elektrizität, welche bei reizbaren Personen ein künstliches Fieber erregt, fand r. Wirer gleichfalls bei Gelähmten von ausgezeichnet günstigem Erfolge, zumal in Verbindung mit Solbädern (s. Verhandl. d. K. A. Gesellschaft d. Ärzte zu Wien. Wien 1842. Nr. V). Nach Wirer (s. dessen Schrift: Ischl und seine Heilanstalten. Ein Handbuch für Ärzte und Laien. Wien 1842) befinden sich in dem so heilkräftigen und pittoresken Kurort Ischl, wie gesagt, schon elektro-magnetische Bäder. — Die Wannenbäder mit Sol werden galvanisiert, indem zwei Wannen in einander gestellt werden, deren äußere an ihrer inneren Fläche mit Zinkreifen armiert ist. Zwischen beide Wannen wird verdünnte Schwefelsäure gegossen, und der in der inneren Wanne Badende mit dem Zinkpole in Verbindung gebracht, indes die Badeflüssigkeit mit dem Kupferpole verbunden wird, oder auch umgekehrt. Im erstem Fall wird negative, im letztern positive Elektrizität frei. — Selbst der elektrische Gewitterregen wird in Ischl durch ein Tropfbad nachgeahmt, und somit das vom genialen Jean Paul empfohlene Donnerwetterbad künstlich dargestellt und in Anwendung gebracht.