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Bittere Mittel

Mittel, bittere, Amara. Alle bitteren Mittel aus dem Pflanzenreich besitzen eine lange andauernde, stärkende Wirkung auf den Magen, die Gedärme, die Urinblase, den Uterus, auf die Lungen u. s. w. Sie dienen gegen Schwäche des Darmkanals, gegen Verschleimung und Säure des Magens (s. Mittel, schleimauflösende), gegen Leberfehler, Wechselfieber, gegen Eingeweidewürmer, Gicht u. s. w., doch müssen vorher die ersten Wege gereinigt werden. Wir unterscheiden: rein bittere Mittel (Amara pura), und bitter — ätherische (Amaro aetherea). In allen hitzigen Fiebern mit und ohne Lokalentzündungen, bei jungen, vollblütigen Personen, bei Männern, welche wohlgenährt sind, an Blutandrang zum Kopf und Anlage zu Schlagfluss leiden, passen die bitteren Mittel nicht, wohl aber bei blassen, magern, frostigen, sehr verschleimten, an Flatulenz, Leibesverstopfung leidenden, mit Hypochondrie geplagten Männern, — bei blassen, an Fluor albus leidenden Frauenzimmern. Man beginnt mit den leicht verdaulichen Amaris, und geht zu den kräftigeren über, so wie die Verdauung besser wird; dies ist besonders bei Rekonvaleszenten eine Hauptregel. Hier bilden die bitteren Mittel einen integrierenden Teil der Roborantia oder stärkenden Mittel. Wir verordnen daher zuerst die leicht verdaulichen, später erst die kräftigern Mittel der Art, als: die Extrakte von Ruta, Pomeranzen, Löwenzahn, Carduebenedict, Trifolium, mit aromatischem Wasser (Aqua Menthae crispae, Melissae, Aurantiorum, Cinnamomi simplex etc.), Infusum Rad. Calami aromatici, dann Extr. Gentianae, Dekoktum Gei urbani, Infusum Corticis Chinae, Dekoktum Chinae, — zuletzt erst das Eisen; anfangs Tincturae Ferri acetici, dann Tinct. nervina Bestuscheffii, Tinct. Ferri muriatici, — endlich Limatura Ferri. Man sieht also, dass auch in der Auswahl dieser Mittel viel Scharfsinn und Umsicht nötig ist und dass sie, ohne ärztlichen Rath angewandt, großen Schaden bringen können.