Mercurius vivus
Mercurius vivus. Das laufende Quecksilber, welches auf den Apotheken ohne ärztliche Vorschrift mit Unrecht käuflich ist (weil es auch in der Technik viel benutzt wird: zum Vergolden, zu Barometern, Thermometern u. s. w.), gebrauchen manche Mütter gegen die Würmer ihrer Kinder, indem sie für ein oder zwei Silbergroschen kaufen, in süßer Milch kochen und letztere ihnen (ohne das Quecksilber) zu trinken geben. Das allerdings wirksame Mittel ist aber für Kinder nachteilig, ich habe die blühendsten derselben nach einmaligem Gebrauch einer solchen Milch alle Farbe verlieren und wie eine Leiche umherwandeln sehen. Die Gesichtsblässe bleibt oft Monate lang. — Außerdem besitzen wir ja recht viele andere, weniger nachteilige Wurmmittel (s. oben Cederapfel, Knoblauch, Kreosot, Mohrrüben).
In unserer Gegend gebrauchen die Bauern zur Vertreibung des Ungeziefers, zur Heilung der Krätze, der Hautausschläge, namentlich der Flechten, nicht selten eine Salbe, welche sie sich selbst aus laufendem Quecksilber und Fett bereiten. Auch vor dieser, der käuflichen grauen Quecksilbersalbe (Unguentum Hydrargyri cinereum) ähnlichen Salbe muss ich warnen. Ich habe nach dem Gebrauch derselben schlimmen Speichelfluss und Merkurialfieber folgen sehen, weil aus Unkenntnis zu viel eingerieben wurde, dabei auch nicht die nötige Diät, sondern selbst Erkältung stattfand.