1088. Nachmachen¹⁾. Nachtun²⁾.
Nachtun heißt, eine so große Kraft anwenden, als erforderlich ist, das zu wirken, was ein anderer wirkt, und nachmachen, eine Wirkung hervorbringen, welche dem, was ein anderer wirkt, ähnlich ist. Nachmachen bezieht sich mehr auf das bloß Äußerliche, in die Augen Fallende, nachtun auf das wirklich entsprechende Maß der aufzuwendenden Kraft, auf das Innerliche. Nachtun ist daher auch edler als nachmachen. Man macht euch etwas Kleines, Unbedeutendes nach, aber man tut nur etwas Großes nach. Es gibt Personen, die so sehr über ihren Körper Herr sind, daß sie die Mienen und Gebärden anderer täuschend nachmachen können. Einem großen Dichter, Feldherrn, Künstler, Staatsmanne usw. vermag es wohl mancher in bezug auf gewisse äußere Formen und Arten des Handelns nachzumachen, aber nicht in bezug auf die eigentliche geniale Gewalt seines Wirkens nachzutun.