1107. Neubegierde, Neugierde¹⁾. Neugier²⁾. Wißbegierde, Wißbegier³⁾. Vorwitz⁴⁾.
Der Geistliche (Gegens. der Weltliche) ist der allgemeinste Ausdruck; er bezeichnet überhaupt jeden, der sich dem Dienste Gottes und des heiligen Geistes geweiht hat; der Ausdruck schließt auch die Mönche (Klostergeistlichen), überhaupt alle die mit ein, welche einem geistlichen Orden angehören. Die übrigen Ausdrücke beziehen sich nur auf diejenigen, die innerhalb einer Gemeinde die gottesdienstlichen Handlungen verrichten, und umfassen die Mönche und Ordensbrüder als solche nicht mit. Priester (aus lat. presbyter, gr. presbyteros, der Ältere, altfr. prestre, ital. prete; man wählte früher die Ältesten und Angesehensten zu diesem Amte) bezeichnet eine gottesdienstliche Person, welche die Opfer verrichtet; daher heißen so namentlich diejenigen, welche die gottesdienstlichen Handlungen bei den alten Völkern verrichteten; denn bei diesen bestanden die Religionsübungen vorwiegend in Opfern. Die alten Ägypter, die Israeliten, Römer usw. hatten Priester. Bei den ältesten Völkern war der Priesterstand. zugleich der erste und vornehmste. Der protestantische Teil der christlichen Kirche hat keine Priester mehr, wohl aber der katholische, weil dieser die Messe für ein Opfer hält. Die Bezeichnung Priester hebt die hohe Würde des geistlichen Standes, zugleich aber auch das Streben nach Herrschaft hervor. Prediger (von predigen, lat. predicare, verkündigen) bezeichnet den Geistlichen als den öffentlichen Verkündiger des Wortes Gottes; so heißen namentlich die protestantischen Geistlichen, weil in der protestantischen Kirche die Predigt den Hauptteil des Gottesdienstes bildet. Pfarrer (von althochd. pfarra, mittelhochd. pfarre, die Pfarre, dem Begriffe liegt mittellat. parochia, Kirchensprengel, zugrunde, gr. paroikia, eig. das Danebenwohnen) heißt ein Geistlicher, sofern er einem Kirchspiel, einer Gemeinde als Seelsorger vorsteht; in demselben Sinne wird auch das Wort Pastor (von lat. pastor, Hirt), namentlich in der Umgangssprache gebraucht. In den Städten heißt neuerdings nur der erste Geistliche einer Parochie Pfarrer, die übrigen Geistlichen, die Diakonen, führen den Titel Pastor. Pfaffe (aus dem in der griech. Kirche üblichen papas, d. i. Geistlicher niedern Grades; die Erklärung, daß das Wort aus P. f. a. f., d. i. pastor fidelis ani-marum fidelium, entstanden sei, ist eine nachträglich gemachte und entbehrt jeder Grundlage) bezeichnet ursprünglich den Weltgeistlichen, im Gegensatz zum Klostergeistlichen und zum Laien. Gegenwärtig ist es nur noch ein niedriger und verächtlicher Ausdruck für Geistlicher.