1477. Wechselgesang¹⁾. Rundgesang²⁾.
Der Wechselgesang ist ein Gemeinschaftsgesang, der auch Gesellschaftsgesang sein kann; der Rundgesang dagegen ist nur Gesellschaftsgesang. Der Wechselgesang findet z. B. auch in der Kirche statt, zwischen dem Geistlichen und der Gemeinde, die abwechselnd singen. Er findet in Konzerten, auf dem Theater statt, wenn einzelne Chöre einander antworten. Er kann auch in lustiger Gesellschaft stattfinden, indem einzelne Verse oder Strophen eines Liedes von verschiedenen Teilnehmern der Gesellschaft abwechselnd gesungen werden. Der Rundgesang ist jedoch der gemeinsame Gesang einer frohen Gesellschaft, sei es, daß er eine zum Tanz aufgestellte Runde betrifft, wie im Mittelalter bei den alten Tanzliedern, oder den Rundgesang einer Kinderschar, die, in einer Runde aufgestellt, ein Spiel ausführt, oder den fröhlichen Gesang einer Tafelrunde. Zuweilen wird beim Rundgesang auch nur die letzte Zeile, der Rundreim, von allen mitgesungen, während ein einzelner den Haupttext singt. „Es geht ein Rundgesang um unsern Tisch herum.“ Studentenlied. „Und singt den Rundreim kräftig mit!“ Goethe, Faust I, Auerbachs Keller.