1482. Weidlich¹⁾. Wacker²⁾.
Weidlich (von Weide, mhd. weide, d. i. Futter, Speise, Ort zum Weiden, Jagd, Fischfang, wovon Weidmann, Weidwerk u. a. abgeleitet sind) bedeutet eigentlich: von lebensfrischem, kräftigem Ansehen, dann: von besonderem Wohlstande, z. B. „Boas, der war ein weidlicher Mann.“ Ruth 2, 1. Weiter bedeutet es dann: mit voller Lebensfrische und Kraft sich einer Tätigkeit hingebend, in hohem Grade, z. B. Er hat sich weidlich abgemüht. „Das Pfäfflein, das wußte sich besser zu hegen | und weidlich am Tisch und im Bette zu pflegen.“ Bürger, Der Kaiser und der Abt. Wacker bedeutet zunächst soviel wie munter, frisch (verwandt mit wecken und wach) drückt daher besonders die lebhafte Regsamkeit und Betriebsamkeit aus; zugleich hat es den Nebenbegriff der Anerkennung, man will sagen, daß einer brav gehandelt, daß er alle seine Kräfte eingesetzt habe, z. B. er hat sich wacker gehalten, er hat sich wacker abgemüht, um vorwärts zu kommen, er hat sich wacker verteidigt usw. Er hat die Arbeit weidlich gefördert (d. h. in hohem Grade, so daß man die ganze Fülle des Geförderten gleichsam vor sich sieht), er hat sie wacker gefördert (d. h. mit lebhafter Regsamkeit, so daß er alle Anerkennung verdient).