Tablatur

Tablatur. (Musik) War lange die Benennung der musikalischen Zeichen überhaupt, nach denen ein Stück gespielet werden konnte. Noch lange nach der Erfindung der Noten bedienten sich viele deutsche Tonsetzer, vornehmlich zu vielstimmigen Klavierstücken, der bloßen Buchstaben und Silben, womit die Töne noch heute benennet werden, über denen gewisse Zeichen die Oktave, in welcher der Ton genommen werden musste und seine Geltung andeuteten. Diese Art mit Buchstaben zu schreiben, wurde die deutsche und die mit Noten, die italienische Tablatur genannt. Heut zu Tage versteht man unter der Tablatur allezeit nur die deutsche.

 Nachdem die Noten den Buchstaben durchgängig vorgezogen worden, hat man sich wenig mehr um die Tablatur bekümmert. Indessen hat man der Bequemlichkeit wegen, in Gesprächen oder theoretischen Schriften, folgende Benennungen und Zeichen, womit jeder Ton bestimmt und kurz angedeutet werden kann, aus der Tablatur beibehalten. Man teilt nämlich alle Töne des Systems in sogenannte Oktaven ein. Jede dieser Oktaven begreift die sieben von c bis h und alle dazwischen liegenden Töne in sich. Auf einem Klavier von vier Oktaven, nämlich von bis wird die unterste die große Oktave genannt, und statt der Noten werden die Töne desselben mit großen Buchstaben angedeutet als C D E etc. Die darauf folgende heißt die ungestrichene Oktave und die Töne desselben werden durch kleine Buchstaben angedeutet, c d e etc. Dann folgt die eingestrichene Oktave.  Dann die zweigestrichene und mit dem höchsten c des Klaviers fängt die dreigestrichene Oktave an. Die Töne, die unter dem großen C liegen, werden Contratöne genannt als Contra-H, Contra-B etc.

 Die übrigen Zeichen der Tablatur, wodurch die Geltungen der Buchstaben und die Pausen angedeutet wurden, findet man in Walthers musikalischem Lexikon auf der XXI Tabelle. Es ist nicht unrecht getan, dass man sich mit der Tablatur bekannt mache, damit man die in dieser Schreibart noch vorhandenen Stücke einiger braven alten deutschen Tonsetzer, dergleichen Scheidt, Kindermann, u.a.m. gewesen sind, wenigstens in Noten übersetzen könne.

 


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