Triole

 Triole. (Musik) Ist die Benennung von drei auf einander folgenden gleichen Noten, die den Zeitraum von zween einnehmen, wenn z.B. drei Achtelnoten auf ein Viertel oder drei Sechzehntelnoten auf ein Achtel angebracht werden. Sie werden, wo es des Vortrags wegen nötig ist, dass man sie sogleich erkenne, durch die Zahl 3 über der mittelsten Note angezeigt.

 Die Triolen sind eine Erfindung der Neuern und bei Gelegenheit des verzierten oder bunten Kontrapunkts entstanden. Sie verrücken die natürliche Einteilung der Zeit, ohne darüber unfaßlich zu werden und bringen dadurch, dass drei Noten nicht länger dauren als zwei, viele Lebhaftigkeit und Mannigfaltigkeit in die Glieder der Taktbewegung. So ist z.B. in folgendem Satz der zweite Takt, der übrigens eine bloß veränderte Wiederholung des vorhergehenden Takts ist, weit lebhafter an Bewegung und Ausdruck als der erste: Wird die Triole aber statt vier geschwindere Noten angebracht, z.B. statt vier Sechzehnteilen auf ein Viertel, so bewirkt sie gerade das Gegenteil und erschlafft gleichsam die Bewegung, wie hier: Dieser Fall ist aber selten und der zusammengesetzteren Einteilung wegen schwerer zu spielen und zu verstehen als in dem vorhergehenden Fall, weil es weit leichter ist, zwei als vier Teile in ein Gedrittes zu bringen.

 Ob nun gleich die Triolen fast wie die Tripelnoten des 3/8, 6/8 und anderer ähnlicher Takte anzusehen sind, so sind sie doch von diesen vornemlich durch die harmonische Behandlung unterschieden. Bei den Triolen kann die Harmonie sich nicht bei der zweiten oder dritten Note verändern; bei den Tripelnoten hingegen kann jede Note eine andere Harmonie zum Grunde haben; sie sind daher auch schwerer im Vortrag als die Noten der Triole, die ganz leicht vorgetragen werden. In zwei- oder mehrstimmigen vornemlich Klavierstücken hütet man sich zwei Noten gegen eine Triole zu setzen, wie bei a, weil die gegenseitige Bewegung widrig und schwer zu treffen ist: zu den Tripelnoten hingegen können jederzeit zwei Noten angebracht und ohne die geringste Schwierigkeit getroffen werden, wie bei b. Wollte man auch die erste und dritte Bassnote des ersten Beispiels durch einen Punkt verlängern und die zweite und vierte zu Sechzehnteilen machen, so trifft die Sechzehntelnote doch nicht auf der letzten Note der Triole, sondern erst nach ihr; doch ist diese Zusammensetzung leichter zu treffen und zu verstehen als die vorhin angezeigte und kommt auch hin und wieder in Klavierstücken vor, ob sie gleich da noch ihre Schwierigkeiten im Vortrag behält.

 Die Triolen haben vermutlich zu den Sextolen Gelegenheit gegeben, die mit der Zahl 6 bezeichnet und statt vier Noten auf einer Zeit angebracht werden, z.B. sechs Sechzehntel statt vier auf ein Viertel. Man unterscheidet sie aber im Vortrag auf eine merkliche Art von den Triolen. Diese werden, wenn auch ihrer zwei zusammengezogen werden, wie die Achtel im 6/8 Takt marquirt, nämlich drei und drei; jene hingegen wie die Achtel im 3/4 Takt, nämlich zwei und zwei. Zu zwei zusammengesetzten Triolen können auf dem Klaviere zwei Noten in der Bassstimme ganz bequem angeschlagen werden, zur Sextole aber nicht. Z.B. Daher sie genau bezeichnet werden müssen, wenn sie recht vorgetragen werden sollen.

 Man hat in Solosachen noch mehr dergleichen Olen von 5, 7, 9 und mehreren Noten, für die man noch keine Namen hat, eingeführt. Sie erfordern aber einen geschickten Spieler, und sind bei dem allen, zumal wenn sie von keiner beträchtlichen Geschwindigkeit sind und ihrer etliche auf einander folgen, von widriger Wirkung auf den Zuhörer, weil sie die natürliche Taktbewegung ganz aufzuheben scheinen, da die Triolen und Sextolen hingegen sich leicht in jede Taktbewegung schicken und wenn sie mit Geschmack und Überlegung angebracht werden, dem Gesang ein großes Leben geben.

 


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