Toskanisch. (Baukunst) Die Bauart, welche in den alten Zeiten, bei den Hetruskern im Gebrauch gewesen ist. Man hat kein altes Gebäude, an welchem sie vollkommen beobachtet worden. Die Säule des Kaisers Trajans, welche ohne Gebälk acht Säulendicke hoch ist und einen korinthischen Säulenstuhl hat, kann für kein Muster der toskanischen Säule gehalten werden. Die Amphitheater zu Verona, Pola und zu Nimes sind zu bäurisch, um zu Mustern zu dienen. Da nun auch Vitruvius sie nicht deutlich genug beschreibt, so ist das, was die Neueren für die toskanische Bauart ausgeben, eine von ihnen erdachte Sache. Von den Neueren haben sie in Frankreich la Brosse und Le Mercier, der erstere am Palast Luxemburg, der andere im Palais royal angebracht; Mansard an der Grotte zu Versailles.
Darin kommen alle Baumeister überein, dass sie von allen Arten die einfachste sei und die wenigsten und einfachsten Glieder habe. Goldmann macht die toskanische Säule 16 Model hoch, dem Fuß gibt er eine runde Plinthe und einen Pfühl jedes von 1/2 Model hoch. Dem Knauf gibt er außer dem Hals 3 Riemlein, einen Wulst und die Platte und an dem Fries macht er hervorstehende Balkenköpfe, doch ohne Dreischlitze [s. Abschnit].
Was sonst noch über die toskanische Ordnung zu erinnern wäre, ist bereits anderswo angezeigt worden [s. Ordnung].
Vergleiche ferner:
- Dorische, ionische, korinthische Säulenordnung (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)
- Die römische Konstruktion der Bogenwölbung (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)
- Die besonderen Formen des Tempelhauses (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)
- Der klassische Tempel als Ganzes (Hegel, Vorl. ü. d. Ästhetik)