Korinthische Ordnung. (Baukunst) Eine von den drei griechischen oder von den fünf üblichen Säulenordnungen, welche an der korinthischen Säule zu erkennen ist [s. Ordnung. Korinthische Säule]. Weil diese Säule von allen die Zierlichste, aber auch zugleich die schlankeste und schwächste von allen ist, so ist diese ganze Säulenordnung auch am meisten verzieret und wird da gebraucht, wo die Pracht und Zierlichkeit sich über die Festigkeit des Gebäudes etwas ausnehmen sollen, nämlich an höheren Geschossen prächtiger Gebäude; oder inwendig in den Verzierungen der Sääle oder überhaupt da, wo das Gebäude mit einem reichen Ansehen zu bekleiden ist, weil die Baukunst nichts reicheres als diese Ordnung hat.
Die ganze Ordnung, wenn Säulenstühle dabei gebraucht werden, ist dreißig Model hoch, wovon die Säulenstühle vier, die Säule selbst zwanzig, und das Gebälk sechs Model hoch sind. Das Gebälk muss in dieser Ordnung mehr Zierrate als alle andere haben, um mit der zierlichen Säule überein zu stimmen. Der Fries kann mit Schnitzwerk verziert werden. Auch haben die römischen Baumeister fast alle runde Glieder des Gebälkes mit Laubwerk verziert, welches wir aber nicht gut heissen. Man muss die Feinigkeit dieser Ordnung hauptsächlich darin suchen, dass man ihr die Einmischung kleinerer Glieder mehr als anderen erlau bet.
Der Name scheint anzuzeigen, dass diese Ordnung in Korinth erfunden worden und das Üppige, das sie einigermassen an sich hat, kommt gut mit der bekannten Üppigkeit, wodurch diese Stadt sich von allen griechischen Städten ausgezeichnet hat, überein. Nach Winkelmanns Bemerkung geschieht der korinthische Säulen zum erstenmale, bei Gelegenheit des Tempelbaues zu Tegea, den Scopas in der 96 Olympias übernommen hat, Erwähnung.