Krinnen. (Baukunst) Schmale halbcylindrische Vertiefungen des Säulenstammes, die senkrecht von dem Ablauf des Stammes bis an den Anlauf herunter gehen. Man nennt sie allgemein auch in Deutschland mit dem französischen Namen Canelüren. Winkelman nennt sie unrichtig Streifen*), weil dieses Wort immer einen Ring bedeutet, der um einen runden Körper gelegt ist.
Man findet die Krinnen schon an den ältesten dorischen Säulen, denen sie anfänglich eigen gewesen zu sein scheinen. Man hat sie aber danach auch an anderen Säulen angebracht. Es ist ein seltsamer Einfall des Vitruvius, dass sie Falten vorstellen sollen; da man nicht absehen kann, warum die Säulen mit einen Gewand sollten behangen werden. Sie geben dem Säulenstamm ein zierliches Ansehen und vermehren das Gefühl des Reichtums. Die Anzahl der Krinnen um den Stamm herum beläuft sich allgemein von vier und zwanzig bis auf dreißig und der Steg oder das Glatte des Stammes zwischen zwei Krinnen, wird ungefähr den vierten Teil so breit gelassen als die Breite einer Krinne beträgt, welche dadurch ungefähr auf den fünften Teil eines Models bestimmt wird. Man kann die Aushölung nach einem halben oder kleineren Zirkelbogen machen. Es ist kaum der Mühe wert, hier Regeln zu geben. Nur muss man nicht, wie einige italienische Baumeister in dorischen Ordnung tun, die Krinnen ohne Saum oder Steg an einander laufen lassen. Auch nicht wie einige französische Baumeister getan, an dem untersten Drittel des Stammes die Krinnen mit runden Stäben ausfüllen. Alles dieses scheint dem guten Geschmack entgegen zu sein.
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*) Von der Baukunst der Alten S. 21.