Kämpfer

Kämpfer. (Baukunst) Bedeutet ursprünglich einen an einer Mauer herausstehenden Stein oder andren Körper, auf den etwas kann gesetzt werden. Ehedem nannte man dieses, wie noch jetzt an einigen Orten in Oberdeutschland, einen Käpfer. Gegenwärtig drückt das Wort Kämpfer vornehmlich ein kleines Gesims aus, dem man auch bisweilen den französischen Namen Imposte gibt, das als der Knauff der Nebenpfeiler bei Bogenstellungen anzusehen ist, auf dem die Bogen ruhen und ihre Wiederlage haben. Man sehe die Figur im Artikel Bogenstellung,1 wo die Bogen an beiden Enden auf den Kämpfern stehen.

 Die Kämpfer müssen notwendig überall angebracht werden, wo Öfnungen, wie Türen und Fenster, oben in volle Bogen abgerundet sind, weil dadurch der Bogen selbst von den Pfeilern oder Gewänden, auf denen er steht, abgesondert wird und sein Fundament oder seine Wiederlage bekommt. Wird er weggelassen, so bekommen die im vollen Bogen gewölbten Öfnungen ein sehr mageres und kahles Ansehen, wie jedes geübtes Auge fühlen wird, wann es z.B. in Berlin die Fenster an dem Pallast des Prinzen Heinrichs oder an dem Gebäude der Königl. Akademie der Wissenschaften, betrachtet.

 Die Kämpfer werden verschiedentlich, aus mehr oder weniger Gliedern zusammengesetzt, nachdem es die Ordnung oder der Geschmack, der in dem Gebäude herrscht, erfordert. In den einfachsten Gebänden, sind es bloße Bänder, in zierlichen aber, müssen sie schon aus verschiedenen Gliedern bestehen. Um hierin nichts unschickliches zu tun, darf der Baumeister nur dieses zum Grundsatz annehmen, dass der Kämpfer als ein Knauf des Nebenpfeilers anzusehen sei. Daraus kann er leichte, nach Maßgabe der Verhältnisse, die in jeder Ordnung statt haben, seine Größe und Beschaffenheit bestimmen. Dieses wird ihn auch abhalten, die Kämpfer als Bandgesimse zwischen den Wandpfeilern durchzuführen, wie viele Baumeister tun oder gar ihn als ein Gebälk mit Sparrenköpfen und Zahnschnitten zu verzieren, wie an dem Triumpfbogen des Constantinus mit höchster Beleidigung des guten Geschmacks geschehen ist.

 Wo keine Wandpfeiler sind und wo überhaupt das Gebäude oder dass Geschoß, nach ganz einfacher Art gebaut ist; da geht es noch an, dass die Kämpfer an der Mauer zwischen den Öfnungen als Bandgesimse durchgeführt werden, wie an dem Berlinischen Zeughaus geschehen ist.

 

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1 1 Th. S. 80 .

 


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