Fries

Fries. (Baukunst) Ist der mittlere Teil eines Gebälkes, zwischen dem Unterbalken und dem Kranz1. Er stellt den Raum vor, den die Köpfe der zum obersten Boden auf den Unterbalken gelegten Balken und die Öfnungen zwischen denselben einnehmen. Man nennt ihn im Deutschen auch den Borten, welches mit seinem griechischen Namen, .... ein Gürtel, übereinkommt. Seine Höhe ist in verschiedenen Ordnungen und auch in derselben Ordnung in verschiedenen Gebäuden, bald etwas größer, bald etwas kleiner, ohne sich merklich von dem dritten Teil der Höhe des ganzen Gebälkes zu entfernen.

 In ganz einfachen Gebäuden ist der Fries eine bloß glatte Streiffe, über welche man zwei oder drei kleine Glieder setzt, die sich an das Rinn der Rinnleiste anschliessen; in zierlichen Gebäuden aber wird der Fries auf mancherlei Art verzieret. Von seiner Verzierung in der dorischen Ordnung, ist in den Artikeln Dorisch und Dreischlitz gesprochen worden. In den anderen Ordnungen wird der Fries mit allerhand Schnitzwerk ausgeziert; mit Fruchtschnüren, mit Tieren und Tiergefechten, (daher vermutlich der Name Zophorus kommt, womit Vitruvius den Fries benennt); mit menschlichen Figuren; mit Waffen oder Gerätschaften, mit bloßen Aushöhlungen oder Rrinnen, dergleichen an Säulen angebracht werden. Es ist also kaum ein zur Säulenordnung gehöriger Teil, bei dessen Verzierung die Baumeister ihrer Einbildungskraft freiern Lauf lassen. Man kann bei Winkelmann2 sehen, wie mannigfaltig schon die Alten diesen Teil behandelt haben. Palladio macht ihn bauchig wie einen Pfühl. Der Fries schickt sich auch sehr wohl zu Aufschriften. So sind an der Rotonda in Rom und an dem berlinischen Opernhaus, an dem Fries der Halle, die Aufschriften. Bisweilen werden auch ovalrunde Öfnungen, die man Ochsenaugen nennt, darin angebracht, um kleinen, über den Hauptzimmern liegenden Kammern, dadurch Licht zu geben. Sie könnten auch viereckigt, wie die Metopen am dorischen Fries, gemacht werden und sind um so viel schicklicher, da sie den offenen Raum zwischen zwei Balken vorstellen. Dergleichen kleine Fenster in dem Fries geben die natürlichste Gelegenheit, kleine Zwischenkammern oder so genannte Enteresols, über großen Zimmern anzubringen. Denn diese Fenster in den Unterbalken zu bringen, wie in dem Königl. Schloß in Berlin geschehen, ist ein höchst beleidigender Fehler, weil der Unterbalken, seiner Natur nach, schlechterdings gradeund ganz sein muss3.

 

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1 S. Gebälke.

2 Über die Baukunst der Alten S. 59 u. s. f.

3 S. Unterbalken.

 


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