Fermate. (Musik) Ist in einer oder mehreren Stimmen eines Tonstücks eine Stelle, wo der Ton nach Belieben über die Geltung der Note angehalten und mit verschiedenen Verzierungen gedehnt wird. Über die Note, worauf die Fermate fällt, wird dieses Zeichen gesetzt. Die Hauptstimme hält entweder den Ton bloß an oder macht Zierraten, welche Singcadenzen genannt werden, auf derselben, binnen welcher Zeit die anderen Stimmen entweder ganz inne halten oder nur den Ton fortdauern lassen. Die verschiedenen Arten, wie der Sänger diese Fermate zu behandeln hat, findet man in Hrn. Agricolas Anmerkungen zu Tosis Singkunst angezeigt.
Die Fermate dient den Ausdruck starker Leidenschaften an den Stellen, wo sie aufs höchste gestiegen sind, auch bei der Verwunderung, wie eine Ausrufung, zu unterstützen. Sie unterbricht den Gesang, wie man etwa in starkem Affekt nach einer Ausrufung, etwas mit der Rede innhält, um danach heftiger wieder fortzufahren. Der Sänger muss auf der Fermate den Ton entweder mit gleicher Stärke aushalten oder nach und nach verschwächen oder verziehen, nachdem der Affekt es erfordert. Man sehe hierüber, was Quanz in seiner Anleitung zum Flötenspielen und Bach in dem Versuch über die beste Art das Klavier zu spielen angemerkt haben.