Melodie - Ausdruck
III. Bis hierher haben wir das metrische und rhythmische der Melodie als etwas, das zur Annehmlichkeit des Gesangs gehört, betrachtet. Aber noch wichtiger ist es, durch die darin liegende Kraft zum leidenschaftlichen Ausdruck. Dieser ist die dritte, aber weit die wichtigste Eigenschaft der Melodie. Ohne sie ist der Gesang bloß ein wohl geordnetes, aber auf nichts abzielendes Geräusch; durch sie wird er zu einer Sprache, die sich des Herzens ungleich schneller, sicherer und kräftiger bemächtigt als durch die Wortesprache geschehen kann.
Der leidenschaftliche Ausdruck hängt zwar zum Teil auch, wie vorher schon angemerkt worden, von dem Ton und anderen zur Harmonie gehörigen Dingen ab; aber das, was durch Metrum und Rhythmus kann bewirkt werden, ist dazu ungleich kräftiger. Wir müssen aber hier, um nicht undeutlich zu werden, die verschiedenen von der Bewegung herkommenden oder damit verbundenen Eigenschaften der Melodie sorgfältig unterscheiden. Zuerst kommt die Bewegung an sich, insofern sie langsam oder geschwind ist, in Betrachtung; danach ihre Art, nach der sie bei einerlei Geschwindigkeit sanft fließend oder hüpfend, das ist nachdem die Töne geschleift oder, stark oder schwächer sind; drittens die größeren oder kleinern, konsonierenden oder dissonierenden Intervalle.
Viertens die Gattung des Takts, ob er gerade oder ungradesei und die daher entstehenden Akzente; fünftens seine besondere Art oder die Anzahl seiner Teile; sechstens die Austeilung der Töne in dem Takt, nach ihrer Länge und Kürze; siebendes das Verhältnis der Einschnitte und Abschnitte gegen einander. Jeder dieser Punkt trägt das seinige zum Ausdruck bei.
Da es aber völlig unmöglich ist, auch zum Teil unnütz wäre, weitläufig zu untersuchen, wie dieses zugeht; so begnügen wir uns die Wahrheit der Sache selbst an Beispielen zu zeigen; bloß in der Absicht, dass junge Tonsetzer, denen die Natur die zum guten Ausdruck erfoderliche Empfindsamkeit des Gehörs und des Herzens gegeben hat, dadurch sorgfältig werden, keines der zum Ausdruck dienlichen Mittel zu verabsäumen.
1. Dass das schnelle und langsame der Bewegung schon an sich mit den Äußerungen der Leidenschaften genau verbunden sei, darf hier kaum wiederholt werden. Man kennt die Leidenschaften, die sich durch schnelle und lebhafte Wirkungen äußern und die, welche langsam, auch wohl gar mit Trägheit fortschleichend sind. Der Tonsetzer muss ihre Natur kennen; dieses wird hier vorausgesetzt. Aber um den eigentlichen Grad der Geschwindigkeit der Bewegung für jede Leidenschaft, so gar für jeden Grad derselben zu treffen, muss er sehr fleißig den Einfluss der Bewegung auf den Charakter der melodischen Sätze, erforschen und zu dem Ende einerlei Satz, nach verschiedenen Bewegungen singen und darauf lauschen, was dadurch in dem Charakter verändert wird. Wir wollen Beispiele davon anführen. Folgender melodischer Satz in mäßiger Bewegung vorgetragen, schickt sich sehr wohl zum Ausdruck der Ruh und Zufriedenheit; ist die Bewegung etwas geschwinde, so verlieret sich dieser Ausdruck ganz und wird fröhlich: ganz langsam, würde diese Stelle gar nichts mehr sagen. Folgendes ist der Anfang einer höchst zärtlichen und rührenden Melodie von Graun: Man singe es geschwinde, so wird es vollkommen tändelnd. So sehr kann die Bewegung den Ausdruck ändern.
Man ist gewohnt, jeder Melodie eine durchaus gleiche Bewegung zu geben und hält es deswegen für einen Fehler, wenn Sänger oder Spieler allmählich darin nachlassen oder, welches noch öfterer geschieht, schneller werden. Aber wie wenn der Ausdruck es erforderte, dass die Leidenschaft allmählich nachließe oder stiege? Wären da nicht jene Abänderungen in der Bewegung notwendig? Vielleicht hat man es nur deswegen nicht versucht, weil es den Spielern gar zu schwer sein würde, aus Überlegung das zu treffen, was aus Mangel der gehörigen Aufmerksamkeit von selbst kommt. Aber dieses würde ich für ein Meisterstück halten, wenn der Tonsetzer seine Melodie so einzurichten wüßte, dass die Spieler von selbst verleitet würden, in der Bewegung, wo es der Ausdruck erfordert, etwas nachzulassen oder damit zu eilen.
2. Das zweite worauf bei der Melodie, wegen des Charakters und des Ausdrucks zu sehen ist, betrift die Art des Vortrages, die bei einerlei Bewegung sehr verschieden sein kann. Auch hier kommt es auf eine genaue Kenntnis der Leidenschaften an. Einige stoßen die Töne einzeln und abgebrochen, andere schleifen sie und spinnen gleichsam einen aus dem anderen heraus; einige reden stark oder gar heftig, andere geben nur schwache Töne von sich. Einige äußern sich in hohen, andre in tiefen Tönen. Dies alles muss der Tonsetzer genau überlegen. Es sind verschiedene Zeichen eingeführt, wodurch der Tonsetzer die Art des Vortrages andeutet. Er muss, so viel ihm möglich ist, hierin genau und sorgfältig sein. Denn manche Melodie, wobei der Tonsetzer starke Töne gedacht hat, verliert ihren Charakter völlig, wenn sie schwach vorgetragen wird. Jeder Mensch empfindet, dass geschleifte Töne zu sanften, kurz abgestoßene zu heftigen Leidenschaften sich schicken. Werden die in den Niederschlag fallende Töne schwach und die in Aufschlag kommende stark angegeben, als: so empfindet man etwas wildes oder tobendes dabei und wenn durch Bindungen zugleich der natürliche Gang des Takts verkehrt wird, so kann dieses Gefühl sehr weit getrieben werden. Auch andere Abwechslungen, dergleichen die Bebungen, Triller, die Vor- und Nachschläge sind, können dem Ausdruck sehr aufhelfen. Alle diese Kleinigkeiten muss der Tonsetzer zu nuzen wissen. In Ansehung der Höhe muss er bedenken, dass heftige Leidenschaften sich in hohen, sanfte, auch finstere, in tiefen Tönen sprechen. Dieses leitet ihn, wenn es die übrigen Umstände zulassen, für den Affekt die schicklichste Höhe im ganzen Umfang der singbaren Töne zu nehmen. So wie es lächerlich wäre einen prächtigen Marsch für Violine zu setzen, so würde es auch ungereimt sein, einen höchst freudigen Gesang in den tiefsten Basstönen hören zu lassen oder etwas recht finsteres in dem höchsten Diskant. Dieses betrift die Höhe des ganzen Stücks. Aber auch in einer Melodie, wozu eine der vier Stimmen schon bestimmt worden, müssen die Töne da, wo die Leidenschaft heftiger wird, höher; wo sie nachlässt, tiefer genommen werden.
3. Drittens kommt bei dem Ausdruck auch viel auf die Harmonie der Intervalle an, durch welche man fortschreitet. Die Fortschreitung durch diatonische Stufen hat etwas leichtes und gefälliges; die chromatische Fortschreitung durch halbe Töne etwas schmerzhaftes, auch bisweilen etwas fürchterliches. Wir haben anderswo schon einige hierher gehörige Beobachtungen angeführt [im Art. Lied]. Dass die vollkommen konsonierenden Intervalle im Aufsteigen überhaupt sich zu lebhaftern, die weniger konsonierenden und dissonierenden aufsteigend, zu zärtlichen, auch traurigen und finstern Empfindungen schicken, ist bekannt. Dass überhaupt kleinere Intervalle ruhige, große unruhige oder lebhafte Empfindungen ausdrücken und die öftere Ab wechslung der großen und kleinen unruhige, verdient ebenfalls bemerkt zu werden.
In dem auf der vorhergehenden Seite aus einer Arie von dem Kapellmeister Graun angeführten Beispiele, kommt das sehr Rührende größtenteils daher, dass gleich im Anfange dieser Arie eine Dissonanz vorkommt, die durch den Sprung einer kleinen Terz, die aber nicht die Mediante, sondern die Septime des Haupttons ist, verursacht wird.
4. Viertens hat der Tonsetzer zur Wahrheit des Ausdrucks nötig, den verschiedenen Charakter der beiden Gattungen des Takts, in Erwägung zu ziehen. Der gerade Takt schickt sich zum gesetzten, ernsthaften und pathetischen Ausdruck; der ungerade hat etwas leichtes, das nach Beschaffenheit der anderen Umstände, zum frölichem oder tändelnden oder auch wohl zum leichteren zärtlichen kann gebraucht werden. Aber er kann wegen der Ungleichheit seiner Teile auch zu heftigen, gleichsam durch Stöße sich äußernden Leidenschaften dienen. Man findet zwar Melodien von einerlei Charakter, sowohl in geradem als ungeradem Takt; und dieses könnte leicht auf den Irrtum verleiten, dass die Gattung des Taktes wenig zum Ausdruck beitrage. Allein man wird finden, dass in solchen Fällen der Fehler, in der Wahl des Taktes, da z.B. der ungerade, anstatt des geraden genommen worden ist, durch andere Mittel nur unvollkommen verbessert wor den und dass daher dem Gesange doch noch eine merkliche Unvollkommenheit anklebt. Sollte es einem in allen Künsten des Satzes erfahrnen Tonsetzer gelingen, in 3/8 Takt, der seiner Natur nach fröhlich ist, den traurigen Ausdruck zu erreichen; so wird ein feines Ohr den Zwang wohl merken und der Ausdruck wird immer schwächer sein als wenn ein gerader Takt wäre gewählt worden. Erst wenn alles übrige, was zum metrischen des Gesangs gehört, mit der Gattung des Takts übereinstimmt, tut dieser seine rechte Wirkung.
5. Allerdings aber tut die besondere Art des Taktes, welches der fünfte Punkt ist, der hier in Betrachtung kommt, noch mehr zum Ausdruck. Es macht in dem Gang eines Menschen einen großen Unterschied, wenn seine Schritte durch mehr oder durch weniger kleine Rückungen geschehen. Von den geraden Takten ist der von 2/4 sanfter und ruhiger als der von 4/4, der, nach Beschaffenheit der Bewegung mehr Ernsthaftigkeit und auch mehr Fröhlichkeit ausdrucken kann als jener. Von ungeraden Takten kann der von 3/4 zu mancherlei Ausdruck, vom edlen Anstand sanfter, bis zum Ungestühm heftiger Leidenschaften gebraucht werden, nachdem die übrigen Umstände besonders die Rückungen, die Längen und die Akzente der Töne, damit verbunden werden. Der von 3/8 ist der größten Fröhlichkeit fähig und hat allezeit etwas lustiges. Deswegen sind auch die meisten fröhlichen Tänze aller Völker in dieser Taktart gesetzt. Der von 6/8 schickt sich vorzüglich zum Ausdruck eines sanften unschuldigen Vergnügens, weil er in das Lustige des 3/8 Takts durch Verdoppelung der Anzahl der kleineren Rückungen auf jedem Schritt, wieder etwas von dem Ernst des geraden Takts einmischt.
6. Die größte Kraft aber scheint doch in dem rhythmischen des Taktes zu liegen, wodurch er bei derselben Anzahl der kleinen Hauptteile, vermittelst der verschiedenen Stellung der langen und kurzen, der nachdrücklichen und leichten Töne und der untergemischten kleineren Einteilungen, eine erstaunliche Mannigfaltigkeit bekommt und wodurch ein und eben dieselbe Taktart in ihren Füßen eine große Ungleichheit der Charakter erhält, welches der sechste von den zum Ausdrucke nötigen Punkte ist. Was für beträchtliche Veränderungen des Charakters daher entstehen, sieht man am deutlichsten, wenn man die verschiedenen Tanzmelodien von 3/4 Takt mit einander vergleicht. Darum ist dem Tonsetzer zur Wahrheit des Ausdrucks nichts so wesentlich nötig als das feine Gefühl von der Wirkung der rhythmischen Veränderungen des Taktes. Hier wären sehr viele Beobachtungen zu machen; wir wollen nur wenige zum Beispiele anführen, die uns von einem Meister in der Kunst mitgeteilt worden sind. Gleiche Taktteile, wie: , da der erste allezeit seinen natürlichen Akzent, der andere seine Leichtigkeit behält, unterscheiden sich durch mehr Ernst und Würde als ungleiche, wie: oder: . Dieser Schritt ist lebhaft; aber noch weit mehr dieser: und wenn drei oder gar vier kurze Töne zwischen längern stehen, so hat der Schritt großen Nachdruck zur Fröhlichkeit, wie diese: oder . Eine oder zwei kurze und leichte Töne, vor einem langen und durch den Akzent nachdrücklichen, als: oder , drücken etwas wildes und ungestühmes aus; sehr schwerfällig aber ist diese Einteilung . Wenn wesentlich kurze Töne sehr lang gemacht werden, wie hier: so gibt dieses dem Gang etwas wiederspenstiges und anfahrendes. Es ist sehr zu wünschen, dass ein Tonsetzer, der, bei recht feinem Gefühl, eine weniger ausschweifende Phantasie besizt als Voßius, sich die Mühe gebe die besten Melodien in der Absicht zu untersuchen, seine Beobachtungen über die Kraft des Rhythmus bekannt zu machen.
7. Endlich kommt in Absicht auf den Ausdruck auch der siebende Punkt oder die Behandlung der rhythmischen Einschnitte in Betrachtung. Das Wesentlichste, was in Absicht auf die Schönheit hierüber zu sagen ist, kann aus dem, was in dem Art. Glied angemerkt worden, hergeleitet werden. Wir überlassen dem, der sich vorgenommen hat, den Melodiensatz nach ächten Grundsätzen zu studieren, die Anwendung jener Anmerkungen, auf den Gesang zu machen. Sie wird ihm, bei dem gehörigen Nachdenken nicht schwer werden. Hier merken wir nur noch überhaupt an, dass ganz kleine Glieder oder Einschnitte, sich besser zu leichten und tändelnden, auch nach Beschaffenheit der übrigen Umstände zu ungestühmen, heftigen Leidenschaften, größere zu ernsthaften, schicken. Alles was pathetisch, ernsthaft, betrachtend und andächtig ist, erfordert lange und wohl in einander geschlungenen Glieder oder Einschnitte. Sowohl das Lustige als das Tobende sehr kurze und merklicher von einander Abgesonderte. Es ist ein sehr wichtiger Fehler, wenn Tonsetzer, durch den Beifall, den unerfahrne und ungeübte Ohren, gewissen sehr gefälligen so genannten Gallanteriestücken geben, verführt, auch bei ernsthaften Sachen und so gar in Kirchenstücken, eine in so kleine, mehr niedliche als schöne Sätze zerschnittenen Gesang hören lassen. Hingegen wäre es auch allemal ein Fehler, wann die Einschnitte so weit gedehnt wären, dass sie unvernehmlich würden; oder wenn gar der ganze Gesang, ohne merkliche Einschnitte, wie ein ununterbrochener Strom wegflöße. Dieses geht nur in besonderen Fällen an, da der Gesang mehr ein fortrauschendes Geschrei als einen wirklichen Gesang vorstellen soll. Übrigens werden wir noch an einem anderen Orte Gelegenheit haben, verschiedene Beobachtungen über diesen Punkt, besonders über das Ebenmaß der Glieder zu machen [s. Rhythmus].
Dieses aber muss in Absicht auf den Ausdruck noch gemerkt werden, dass durch Abwechslung längerer und kürzerer Einschnitte sehr merklich könne gemacht werden, wie eine Leidenschaft allmählich heftiger und ungestühmer wird oder wenn sie mit Ungestühm anfängt, nach und nach sinket. Wir wollen hier nur noch einige besondere Beispiele anführen, an denen man fühlen wird, wie ein und eben dieselbe Folge von Tönen, durch Verschiedenheit des metrischen und rhythmischen, ganz verschiedene Charaktere annimmt. Man versuche, den schon oben angeführten melodischen Satz auf die verschiedenen nachstehenden Arten abgeändert, zu singen:
Hierbei gebe man bei jeder Veränderung auf den Charakter dieses Satzes genau Achtung; so wird man ohne Weitläufigkeit und ohne alle Zweideutigkeit empfinden, was für große Veränderungen in dem Charakter und Ausdruck bei einerlei Folge von Tönen, die Veränderung des metrischen und rhythmischen verursacht und begreifen, dass dieses das meiste zum Ausdruck beitrage.
Übrigens würde es ein lächerliches Unternehmen sein, dem Tonsetzer besondere Formeln oder kleine melodische Sätze vorschreiben zu wollen, die für jede Empfindung den wahren Ausdruck haben oder gar zu sagen, wie er solche erfinden soll. Wem die Natur das Gefühl dazu versagt hat, der lernt es nie. Aber wer Gefühl hat, dem werden bei fleißiger Übung im Singen und Spielen, beim Phantasieren, bei Hörung guter Sachen und guter Sänger, welches alles nicht zu oft geschehen kann, einzelne melodische Sätze von sehr bestimmten und schönen Ausdruck genug vorkommen. Diese muss er fleißig sammlen und zu erforschen suchen, woher ihre Kraft kommt. Er kann zu dem Ende sich üben verschiedene Veränderungen in Versetzungen, im Metrischen und Rhythmischen damit zu machen und denn Achtung geben, in wie weit der Ausdruck dadurch verliert oder gar seine Natur verändert. Durch dergleichen Übungen wird sich sein Genie zur Erfindung guter Sachen allmählich entwickeln.
Bevor ich diesen Hauptpunkt der guten Melodie verlasse, kann ich mich nicht enthalten gegen einen sehr gewöhnlichen Mißbrauch, von dem sich leider auch die besten Setzer zu unseren Zeiten hinreißen lassen, ernstliche Erinnerungen zu tun. Man trift nur gar zu oft unter richtigen und schönen Sätzen, andere an, die außer dem Charakter des Tonstücks liegen und gar nichts ausdrücken, sondern bloß da sind, dass der Sänger die Fertigkeit seiner Kehle, der Spieler die Flüchtigkeit seiner Finger zeigen könne. Und denn gibt es Tonsetzer, die sich von solchen Sätzen gar nicht wieder loswickeln können, ehe sie dieselben durch alle Versetzungen durchgeführt, jetzt in der Höhe, denn in der Tiefe, jetzt stark und dann schwach, bald mit geschleiften und denn mit gestoßenen Tönen haben hören lassen. Ein wahrer Unsinn, wodurch alles, was uns die guten Sachen haben empfinden lassen, völlig ausgelöscht und zerstört und wodurch der Sänger aus einen Gefühlvollen und Empfindungerweckenden Virtuosen in einem Luftspringer verwandelt wird. Nichts beweiset den frevelvollen Geschmack unserer Zeit so unwiedersprechlich als der allgemeine Beifall, den eine so abgeschmackte Sache, wie diese, gefunden hat, wodurch auch die besten Meister sich in solche Kindereien haben hinreißen lassen.
Nicht viel besser als dieses, sind die übel angebrachten Malereien natürlicher Dinge aus der körperlichen Welt, davon wir aber schon in einem eigenen Artikel das Nötige erinnert haben.