1035. Mill, Müll, Gemüll¹⁾. Kehricht²⁾. Schutt³⁾. Unrat⁴⁾.
Unrat und Kehricht bezeichnen immer Unreinigkeiten, Schutt und Müll nicht immer. Unrat sind unnütze Dinge, die man aus Reinlichkeit entfernt, wo sie auch herkommen mögen und wie man sie auch beseitigen mag; Kehricht heißen sie, wenn sie aus den Zimmern und andern Teilen der Häuser weggefegt werden. Schutt (eig. das Zusammengeschüttete) sind die übereinander liegenden Trümmer von Gebäuden, von lehmigen, kalkigen, erdigen Dingen usw. Die See wirft vielen Unrat an das Ufer; in der Küche wird der Unrat aus den geschlachteten Tieren weggeschafft. „Nein! Seufzer nur und Stöhnen und scheuer Sklavenschritt (ertöne), | bis euch zu Schutt und Moder der Rachegeist zertritt!“ Uhland, Sängers Fluch. Das Mill, Müll oder Gemüll (ahd. gimulli, mhd. gemülle, Staub, Gemüll, zu malmen gehörig, mittelhochd. hieß zermalmen zermaln, zermüln; mit Mehl* verwandt, und auf ahd. malan, d. i. zerreiben, mahlen, zurückgehend) ist nur in einzelnen Landschaften gebräuchlich und bezeichnet da den zu Staub zerriebenen Schutt, dient aber auch als Ausdruck für Unrat und Kehricht. Ein verwandter Ausdruck ist Molte (ahd. molta, mhd. molt, Erde, Staub), unter welcher man die weiche, trockene, in kleine Teile zerriebene Erde versteht; von diesem Ausdrucke ist das Wort Moltwurf (auch Mullwurf und dann auf das eben genannte Müll zurückgehend) abgeleitet, das später in Maulwurf* verderbt wurde.