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Bestimmen

Bestimmen. Bestimmen (determinare) ist „das Setzen eines Prädikats mit Ausschluß des Gegenteils“, N. diluc. Propos. 4 (VI, 11); vgl. Grund. Bestimmen heißt „synthetisch urteilen“, Fortschr. d. Metaph. 1. Abt. Gesch. d. Transzendentalphilos. (V 3, 93). Erst durch die Einheitssynthese des Verstandes kommt in das Anschauliche die Bestimmtheit objektiver Erfahrung hinein, welche jeder Erscheinung ihre Stelle in einem allgemeingültigen Zusammenhange verleiht. Die bestimmten Raume und deren Inhalte haben die zusammensetzende, verknüpfende Funktion des Verstandes zur Voraussetzung. Vgl Anschauungsformen, Raum, Konstruktion.

„Ein jeder Begriff ist in Ansehung dessen, was in ihm selbst nicht enthalten ist, unbestimmt und steht unter dem Grundsatze der Bestimmbarkeit: daß nur eines von jeden zweien einander kontradiktorisch-entgegengesetzten Prädikaten ihm zukommen könne, welcher auf dem Satze des Widerspruchs beruht und daher ein bloß logisches Prinzip ist.“ „Ein jedes Ding aber, seiner Möglichkeit nach, steht noch unter dem Grundsatze der durchgängigen Bestimmung, nach welchem ihm von allen möglichen Prädikaten der Dinge, sofern sie mit ihren Gegenteilen verglichen werden, eines zukommen muß.“ Ein jedes Ding wird hier so gedacht, „wie es von dem Anteil, den es an jener gesamten Möglichkeit hat, seine eigene Möglichkeit ableite“, KrV tr. Dial 2. B. 3. H. 2. Abs. (I 497—Rc 634). „Die Bestimmbarkeit eines jeden Begriffs ist der Allgemeinheit (universalitas) des Grundsatzes der Ausschließung eines Mittleren zwischen zwei entgegengesetzten Prädikaten, die Bestimmung aber eines Dinges der Allheit (universitas) oder dem Inbegriffe aller möglichen Prädikate untergeordnet“, ibid. 1. Anm. (I 498—Rc 634 f.). Der Satz: „Alles Existierende ist durchgängig bestimmt“ bedeutet, daß jedem Dinge von allen möglichen Prädikaten immer eines zukomme. Das Ding wird mit dem „Inbegriff aller möglichen Prädikate“ transzendental verglichen. Das heißt: „um ein Ding vollständig zu erkennen, muß man alles Mögliche erkennen und es dadurch, es sei bejahend oder verneinend, bestimmen“. Diese Bestimmung gründet sich auf eine (regulative) Idee der Vernunft, ibid. 2. Abs. (I 498 f.—Rc 635 f.). Die Vernunft setzt, „um von einer unbedingten Totalität der durchgängigen Bestimmung die bedingte, d. i. die des Eingeschränkten abzuleiten“, die Idee des „All der Realität“, bzw. des realsten Wesens als „transzendentales Ideal“ voraus, ibid. (I 501—Rc 638); vgl. Realität, Negation. — Ein Gegenstand der Sinne kann nur durchgängig bestimmt werden, „wenn er mit allen Prädikaten der Erscheinung verglichen und durch dieselben bejahend oder verneinend vorgestellt wird“ (durch Einschränkung des in der „einigen allbefassenden Erfahrung“ gegebenen Realen als Inbegriffs der Daten zu einer Erfahrung), ibid. (I 504—Rc 642); vgl. An J. S. Beck, 3. Juli 1792. Vgl. Synthese, Analogien, Urteilskraft, Grund, Kategorie, Kausalitaet, Objekt, Materie, Form.