Schwefelbande
Schwefelbande wird nach Büchmann S. 615 als Schimpfwort für eine übel berüchtigte Jenenser Studentenverbindung für 1770 bezeugt, und ist dann allgemeiner als verächtliche Bezeichnung im Sinne von „Kneifer“ und „Denunziant“ an verschiedenen Universitäten nachweisbar. So bucht Fabricius ZfdW. 3, 100 aus einer in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts in Halle entstandenen und wahrscheinlich von Lauckhardt verfaßten Oratio archaeologica sacro-bursicosa: Schwefelbande = Gesellschaft von Studenten, die nicht losgehen.
Als Hohnwort für Denunzianten hat Arnold, Zfdösterr. Gymn. 52, 980 „Schwefelbande“ beg. „Sulphuria“ für Leipzig um 1810, für Halle um 1817 nachgewiesen. Vgl. auch Kluge, Deutsche Studentensprache S. 129, der seit dem zweiten Jahr-zehnt des 19. Jahrhunderts beide Bedeutungen für „Sulphurist“ belegt.
Aus der Burschensprache entwickelte sich die mundartliche und schriftsprachliche Schelte in freiester Anwendung. So soll man nach Widmann S. 220 die Avantgarde der Armee des Generals Bernadotte als „Schwefelbande“ (= Mordbrenner?) bezeichnet haben. Ferner wettert Jahn 2, 727 (1833): „Kann auch meine heisere Stimme nicht den Sturm der Zeit beschwören, meine alleinige Faust nicht die feuchtohrigen Gelbschnäbel zu Paaren treiben; so überwiegt mein Zeugnis die ganze schreibende Schwefelbande.“
Die Grenzboten 1891, 1. Viertelj. S. 432 fügen weiter hinzu: „Die „Schwefelbande“ brachte Karl Vogt wieder auf als Schimpfname für die deutschen Flüchtlinge, die 1859 nicht gleich ihm sich für die Befreier Napoleon III. und Plonplon begeistern konnten.“ Siehe auch Meyer S. 70 und das DWb.