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Soziale Selbsthilfe

Soziale Selbsthilfe ist ein von Schulze-Delitzsch im Jahre 1863 geprägtes Stichwort, womit er Lassalles ungestüme Forderung von Produktivassoziationen der Arbeiter mit Staatskredit parieren wollte. Lassalle kann sich in der Polemik gegen dieses „täuschende Wort“ und die damit bezeichneten Reformvorschläge nicht genugtun. So behauptet er 2, 50 (am 16. April 1863): „Herr Schulze will nicht die soziale Selbsthilfe, wie er behauptet, er will nur die individuelle, die aber ist für Kapitallose bei freier Konkurrenz ganz unmöglich. Als soziale Selbsthilfe wäre dagegen diejenige zu betrachten, die sie sich durch das soziale Wesen, den Staat, durch die verbündeten Kräfte der Gesamtheit schaffen. Und das ist die Hilfe die ich Ihnen predige!“ Oder 2, 203 f.: „Wo gibt es eine großartigere „soziale Selbsthilfe“ als diejenige, welche darin besteht: den Staat umzuformen und hierdurch auch die sozialen Verhältnisse zu ändern?“ Denn: „Die Selbsthilfe der Völker und Klassen — das ist die Änderung der Gesetzgebung, die Einführung jener großen allgemeinen Institutionen, welche das gesamte soziale Leben bedingen!“ Eine solche von den Manchestermännern verworfene Staatshilfe ermögliche es erst wirklich den Arbeitern und notleidenden Klassen, durch Selbsthilfe ihre Lage zu verbessern und die Früchte ihrer Arbeitskraft zu ernten.