Spitze der deutschen Bewegung
Spitze der deutschen Bewegung wurde zum Schlagwort durch die von Gombert in der ZfdW. 3, 332 in mehreren Varianten angeführte Erklärung des Königs Friedrich Wilhelm IV. vom 20. März 1848: Friedrich Wilhelm IV. hat sich zur Rettung Deutschlands an die Spitze des Gesamt-Vaterlandes gestellt“. Dieser Aufruf begegnete vielfachen Mißverständnissen und wurde in gehässigster Weise ausgebeutet. So heißt es schon in einem vom 24. März dieses Jahres datierten Dresdener Bericht (Volksbl. 1848, 472): „Von dem Eindruck, den die Versicherung des Königs: er wolle sich jetzt an die Spitze der deutschen Bewegung stellen, hier gemacht hat, schweige ich; es würde mir zu schmerzlich sein, das bezeichnende Wort dafür auszusprechen.“ Dagegen werden S. 505 ff. in eingehender Darlegung alle die Verdächtigungen selbstischer und herrschsüchtiger Pläne als grundlose und böswillige Deutungen der königlichen Erklärung zurückgewiesen:
„Denn schon am Morgen des verhängnißvollen 18. März hatte der König sich gegen die rheinischen Deputirten dahin erklärt, dass er sich an die Spitze der Bewegungen in Deutschland Stellen wolle.“ Allerdings urteilt auch Gutzkow, Deutschland am Vorabend (1848) S. 91: „So wie die Dinge am 20. März 1848 in Berlin Standen, war es zu spät, dass sich Preußen an die „Spitze der Bewegung“ stellte.“
Daraus wurde nun weiter das Stichwort von der preußischen Spitze geschliffen, das Gombert aus dem Jahre 1851 beibringt. Zur Vorgeschichte vergl. Pfizer, Briefw. (1831) S. 351: „Ich verkenne nicht, dass Preußen an sich der geeignetste Staat wäre, um an die Spitze der deutschen Angelegenheiten sich zu stellen". Siehe auch Büchmann S. 581 und Lassalle 1, 6.