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Snob

Snob wird durch das berühmte, zunächst in den Spalten des „Punch“ (1846 f.) veröffentlichte Book os snobs des englischen Satirikers Thackeray erst wirklich zum charakteristischen Schlagwort gestempelt. Schon im Jahre 1848 macht das Stuttgarter Morgenblatt S. 157 ff. seine Leser mit diesen geistvollen Studien bekannt. So heißt es gleich zu Anfang: „Vor Kurzem erschien im Londoner „Punch“ unter dem Namen „The Snobs of England“ von Thackeray eine Reihenfolge von Sittenbildern. Er geht darin alle Klassen der Gesellschaft durch und findet in Palästen und Hütten, zu Wasser und zu Lande seine Snobs.“

Meyerfeld, Von Sprach’ und Art der Deutschen und Engländer (1903) S. 44 f. erinnert einerseits daran, dass Thackeray bereits im Jahre 1829 eine humoristische Wochenschrift unter dem Titel „Der Snob“ herausgab, die freilich mit der elften Nummer wieder einging, und betont andererseits: „Ursprünglich bedeutete Snob nur Schuster, Pechhengst und deckte sich im Studenten-Slang mit unserm Philister … Thackeray hat dem Begriff eine ungeahnte Erweiterung gegeben und den Snob kurz und bündig als den platten Bewunderer von Plattheiten definiert.“ Jetzt versteht man darunter insbesondere den Sklaven der Mode und der gesellschaftlichen Konvention.

Das Schlagwort blieb, wie Meyer S. 57 zutreffend bemerkt, Anfangs aus gewisse Kreist beschränkt, ist aber allerdings seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts rasch zu einem sozial-ästhetischen Ekelnamen von wahrhaft internationaler Geltung entwickelt worden. Vergl. Nordau, Die konv. Lügen (1883) S. 107: „Der Snobismus ist anthropologisch begründet und das hat Thackeray vergessen, als er mit bitterem Hass gegen denselben zu Felde zog. Die Loyalität, in dem Sinne, wie die Monarchisten dieses Wort verstehen, ist aber der höchste und vollendetste Ausdruck des Snobismus.“ Dagegen spricht Bamberger 1, 400 (1892) vom „Kitzel des Genie-Snobismus“. Siehe auch Alexandre, Les mots qui restent (1901) S. 174 ff.