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Letzte Lehre der Historie

382.

Letzte Lehre der Historie. — „Ach, dass ich damals gelebt hätte!“ — das ist die Rede törichter und spielerischer Menschen. Vielmehr wird man, bei jedem Stück Geschichte, das man ernstlich betrachtet hat, und sei es das gelobteste Land der Vergangenheit, zuletzt ausrufen: „nur nicht dahin wieder zurück! Der Geist jener Zeit würde mit der Last von hundert Atmosphären auf dich drücken, des Guten und Schönen an ihr würdest du dich nicht erfreuen, ihr Schlimmes nicht verdauen können“. — Zuverlässig wird die Nachwelt ebenso über unsere Zeit urteilen: sie sei unausstehlich, das Leben in ihr unlebebar gewesen. — Und doch hält es jeder in seiner Zeit aus? — Ja, und zwar deshalb, weil der Geist seiner Zeit nicht nur auf ihm liegt, sondern auch in ihm ist. Der Geist der Zeit leistet sich selber Widerstand, trägt sich selber.