Vermögensverhältnisse
Alle diese Arbeit nahm er, wie aus einem Briefe an seinen Ereund Lindner hervorgeht, in erster Linie aus pekuniären Gründen auf sich. Auch wurde sie, besonders die Privatissima, nach seinem eigenen Zeugnis gut bezahlt, so dass er sogar Anträge, die ihm nicht zusagten, ablehnen konnte; wie er denn z. B. in den Jahren 1759 und 1760 eine Anzahl Studierender, die ein ästhetisches Kolleg mit Übungen "in Wohlredenheit und im deutschen Stil" von ihm wünschten, seinem Schüler Borowski überwies, der dann den Unterricht "unter Kants Direktion" erteilte. So blieb unser Immanuel vor eigentlicher Dürftigkeit. und vor dem, was ihm das Schrecklichste gewesen wäre, der Notwendigkeit, Schulden zu machen, bewahrt. Er selbst hat noch Jahrzehnte nachher, in einem Briefe an seinen Verleger Lagarde von 1790, gegen die "mitleiderregende Beschreibung" seiner äußeren Lage während der Magisterzeit durch einen gewissen Denina energisch protestiert: er habe stets "sein reichliches Auskommen" gehabt, eine Wohnung von zwei Stuben und einen "sehr guten" Tisch bezahlen, ja sogar sich einen Diener halten können. Jene Jahre seien im Gegenteil "die angenehmsten seines Lebens" gewesen. In der Tat hatte er schon 1761 einen eigenen Bedienten, wie aus einem Briefe an Borowski vom 6. März d. Js. zu sehen ist; und auf einer zufällig in seinem Nachlaß erhaltenen Rechnung aus seinen ersten Magister jähren sind neben drei Gulden für die Magd, einem Gulden für Waschen, sechs Groschen für Butter und drei für die "Perüque", auch 7½ Groschen für — Wein verzeichnet. Auch hat er, im Gegensatz zu Lessing oder Schiller, niemals für den Erwerb zu schreiben brauchen; er hat es, von den offiziellen Universitätsschriften abgesehen, stets nur aus innerem Bedürfnis heraus getan.