Antinomien aller Art
Antinomien aller Art. Die Antinomien aller Art: die der theoretischen und praktischen Vernunft und der Urteilskraft „nötigen, über das Sinnliche hinaus zu sehen und im Übersinnlichen den Vereinigungspunkt aller unserer Vermögen a priori zu suchen; weil kein anderer Ausweg übrigbleibt, die Vernunft mit sich selbst einstimmig zu machen“, KU § 57 (II 200). Die Antinomien zwingen, „von der sonst sehr natürlichen Voraussetzung, die Gegenstände der Sinne für die Dinge an sich selbst zu halten, abzugehen, sie vielmehr bloß für Erscheinungen gelten zu lassen und ihnen ein intelligibles Substrat (etwas Übersinnliches, wovon der Begriff nur Idee ist und keine eigentliche Erkenntnis zuläßt) unterzulegen“. Die Antinomien beruhen alle darauf, daß die Vernunft betreffs aller apriorischen Prinzipien (des Verstandes, der Vernunft, der Urteilskraft) zu dem gegebenen Bedingten unnachläßlich „das Unbedingte fordert, welches sich doch nie finden läßt, wenn man das Sinnliche als zu den Dingen an sich selbst gehörig betrachtet und ihm nicht vielmehr, als bloßer Erscheinung, etwas Übersinnliches (das intelligible Substrat der Natur außer uns und in uns) als Sache an sich selbst unterlegt“, ibid. Anmerk. II (II 203 f.).