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Analogie

Analogie. Übersinnliche (s. d.) Objekte können wir uns positiv nur nach der Analogie vom Erfahrbaren, zur Erscheinungswelt Gehörenden, näherbringen. Solche Analogien sind aber keine Erkenntnisse von Dingen an sich. Analogie ist in der Mathematik die Gleichheit zweier Größenverhältnisse. „In der Philosophie aber ist die Analogie nicht die Gleichheit zweier quantitativen, sondern qualitativen Verhältnisse“, KrV tr. Anal. 2.B. 3.H. 3. Abs. 3 (I 217—Rc 274 f.). „Analogie (in qualitativer Bedeutung) ist die Identität des Verhältnisses zwischen Gründen und Folgen (Ursachen und Wirkungen), sofern sie ungeachtet der spezifiischen Verschiedenheit der Dinge oder derjenigen Eigenschaften an sich, welche den Grund von ähnlichen Folgen enthalten (d. i. außer diesem Verhältnisse betrachtet), stattfindet“, KU § 90 1. Anm. (II 337). „Man kann sich zwar von zwei ungleichartigen Dingen eben in dem Punkte ihrer Ungleichartigkeit, eines derselben doch nach einer Analogie mit dem anderen denken; aber aus dem, worin sie ungleichartig sind, nicht von einem nach der Analogie auf das andere schließen, d. i. dieses Merkmal des spezifischen Unterschiedes auf das andere übertragen“, ibid. § 90, 2 (II 337 f.). Vermittels der Analogie kann ich einen „Verhältnisbegriff von Dingen, die mir absolut unbekannt sind“, geben. So kann ich das Verhältnis des Ding an sich zur Sinnenwelt analog dem Verhältnis zwischen Dingen dieser Welt (d. h. zwischen Erscheinungen) denken, Prol. § 58 Anm. (III 130); vgl. Affektion. Wir sprechen, aber nur nach der Analogie, von einer „Absicht“ (s. d.) der Natur, von „Naturzwecken“ (s. Zweck). Ich kann die Kausalität der obersten Weltursache nach der Analogie eines Verstandes denken, aber nicht auf die Eigenschaften in demselben nach der Analogie schließen, „weil hier das Prinzip der Möglichkeit einer solchen Schlußart gerade mangelt, nämlich die paritas rationis, das höchste Wesen mit dem Menschen (in Ansehung ihrer beiderseitigen Kausalität) zu einer und derselben Gattung zu zählen“, KU § 90 1. Anm. (II 338). Das Symbol (s. d.) einer Idee ist eine Vorstellung nach der Analogie, d. h. „dem gleichen Verhältnisse zu gewissen Folgen, als dasjenige ist, welches dem Gegenstande an sich selbst zu seinen Folgen beigelegt wird, obgleich die Gegenstände selbst von ganz verschiedener Art sind“. So kann man vom Übersinnlichen „zwar eigentlich keine theoretische Erkenntnis, aber doch eine Erkenntnis nach der Analogie“ haben, Fortschr. d. Metaph. 1. Abt. (V 3, 107). Wir machen uns das Übersinnliche, also auch das Göttliche durch Analogie mit Naturwesen („Schematismus der Analogie“) faßlich, der symbolische Anthropomorphismus (s. d.) aber darf nicht ein wirklicher, dogmatischer Anthropomorphismus werden, Rel. 2. St. 1. Abs. b Anm. (IV 71).

In bezug auf die moralisch-praktische Realität (s. d.) des göttlichen Verstandes und Willens ist allein eine Analogie desselben mit dem des Menschen anzunehmen, „ungeachtet theoretisch betrachtet dazwischen gar keine Analogie stattfindet“, V. e. vorn. Ton 5. Anm. (V 4, 17). Die Analogie schließt „von partikulärer Ähnlichkeit zweier Dinge auf totale, nach dem Prinzipe der Spezifikation: Dinge von einer Gattung, von denen man vieles Übereinstimmende kennt, stimmen auch in dem Übrigen überein, was wir in einigen dieser Gattung kennen, an anderen aber nicht wahrnehmen.“ „Vieles in einem (was auch in anderem ist), also auch das Übrige in demselben: Analogie.“ Die Analogie ist nur eine logische „Präsumtion“, kein Vernunftschluß, Log. § 84 Anmerk. 1—2 (IV 147). Vgl. Gott, Vorsehung, Zweck, Symbol.