Innere Anschauung
Anschauung, innere. Wie der Raum die reine Form der äusseren Anschauung, so ist die Zeit (s. d.) die reine Form der inneren Anschauung oder des „Anschauens unserer selbst und unseres inneren Zustandes“, KrV tr. Ästh. § 6 b (189—Rc 106). Und entsprechend: wie das Ding für die äußere Anschauung, so ist auch für die innere Anschauung unser Ich (s. d.) „nur als Erscheinung, nicht aber nach dem, was es an sich selbst ist“, gegeben, ibid. tr. Anal. § 24 (I 168—Rc 211). — Das Ich in dem Satze: Ich bin ist — abgesehen von seiner Bedeutung als Subjekt des Bewußtseins — „Gegenstand der inneren Anschauung (in der Zeit)“, Prol. § 49 (III 104); vgl. intellektuelle Anschauung, Sinn, innerer.
Als innere Anschauung, der Einbildungskraft zugehörig, bezeichnet Kant die „ästhetische Idee“ (s. d.) Als solcher kann ihr „kein Begriff völlig adäquat sein“, KU § 49 (II 168); vgl. ibid. § 57 Anmerk. I (II 202). Vgl. Einbildungskraft, Genie.