Gründen. (Kupferstecher Kunst) Eine polierte Kupferplatte mit einem Firnis, der hier Grund heißt, überziehen und sie dadurch zum Ätzen tüchtig machen. Die Vollkommenheit des Ätzens hängt zum Teil von der guten Beschaffenheit des Grundes ab. Dieser muss so sein, dass von dem Reißen mit der Nadel nichts ausspringe, damit der Künstler die Stärke und Freiheit der Striche völlig in seiner Gewalt habe und dass das Ätzwasser nirgend anders als in die mit der Nadel gerissene Striche eindringen könne. Dieses hängt von der Güte des Grundes oder Firnisses ab, dessen Beschaffenheit an seinem Orte beschrieben worden. Der harte Firnis wird auf folgende Art auf die Platte getragen. Vor allen Dingen muss die Platte auf der guten Seite auf das sorgfältigste von allem Fette und anderer Unreinigkeit wohl gereinigt sein. Dann wird sie auf ein gelindes Kohlfeuer gelegt und warm gemacht. Wann sie durchaus wohl warm ist, so tunkt man eine Feder oder etwas dergleichen in den Firnis und trägt an verschiedene Stellen der Platte selbigen auf, bis man ungefähr urteilt, es sei genug, um die Platte ganz dünne damit zu überziehen. Dann teilt man entweder mit dem Ballen der Hand oder mit einem Ball von Taffet, darin Baumwolle eingebunden ist, den Firnis gleich aus, dass er überall zudeckt und wo möglich gleich dike sei; welches durch die Ü bung muss gelernt werden.
Wenn die Platte mit Firnis überzogen ist, so wird der Firnis geschwärzt. Zu dem Ende hat man etliche Wachslichter, die an einander gesetzt werden, bei der Hand: wenn sie eine Weile gebrennt haben, dass sie gut dampfen, so lässt man den Dampf überall an den Firnis anschießen. Dabei muss man sich aber wohl in Acht nehmen, dass die Flammen dem Firnis nicht zu nahe kommen und ihn verbrennen.
Endlich wird der Firnis, wenn er nun schwarz genug ist, auf folgende Weise hart gebrennt. Man nimmt eine Kohlpfanne, die etwas größer als die Platte sein muss und macht ein so viel möglich durchaus gleich glühendes Kohlfeuer darin an. Hernach zieht man die meisten Kohlen gegen den Rand der Kohlpfanne zusammen. Über diesem Kohlfeuer wird die Platte, die unrechte Seite gegen das Feuer gekehrt, in einiger Höhe über den Kohlen gesetzt und so lange darüber gelassen, bis der Firnis etwas hart gebrennt ist. Man erkennt an dem Rauchen desselben, dass er bald gut ist. Weil er aber auch zu stark kann gebrennt werden, in welchem Fall er bei der Arbeit abspringen würde, so muss man hierbei vorsichtig sein. Man kann an einem Ende der Platte mit ein Stückgen Holz ihn probiren. So lange er noch am Holz anklebt, ist er noch nicht hart genug; so bald er aber nicht mehr anklebt, muss man die Platte vom Feuer abnehmen.
Der weiche Firnis ist etwas leichter aufzutragen. Wenn die Tafel warm ist, so reibt man den Firnis, der in dem Taffet, worin er eingewickelt ist, bleiben kann, auf derselben herum. Die Wärme macht, dass er durch den Taffet schwjetzt und an der Platte klebet. Nur gehört allerdings Übung und Genauigkeit dazu, ihn überall gleich dik und nirgend zu viel aufzutragen. Man kann ihn eben so, wie den harten, mit Ballen von Taffet austeilen und gleich machen. Wenn man glaubt, dass er ziemlich gleich aufgetragen sei, so setzt man die Platte noch einmal auf die Kohlen, lässt sie gelinde warm werden, bis der Firnis so weich worden, dass er von selbst eine glatte Fläche bekommt. Hernach wird er eben so, wie vorhergesagt worden ist, geschwärzt.
Auf diese Art werden also die Kupferplatten gegründet und nun kann die Zeichnung darauf getragen werden. S. Abzeichnen.