1526. Zerstreut sein¹⁾. In Gedanken sein²⁾.
Zerstreut ist der, dessen Geist Verschiedenem zugewendet ist und dadurch der Sammlung und Aufmerksamkeit für den Gegenstand entbehrt, dem er sich zuwenden soll; in Gedanken ist der, dessen Geist sich ausschließlich mit einem Gegenstande beschäftigt, so daß er außerstande ist, anderen, namentlich außer ihm befindlichen Gegenständen seine Aufmerksamkeit zu widmen. Bei dem, der in Gedanken ist, hemmt also das Versinken des Subjekts in sich selbst die Berücksichtigung der äußeren Gegenstände, bei dem, der zerstreut ist, hindern gewöhnlich stets wechselnde Eindrücke von außen die Sammlung des Subjekts. „Zerstreutes Wesen führt uns nicht zum Ziel, | Erst müssen wir in Fassung uns versühnen.“ Goethe, Faust II, 1, Astrolog. „Aber die Herankommenden schien er (Honorio) kaum zu bemerken; er saß wie in tiefen Gedanken versunken, er sah umher wie zerstreut.“ Goethe, Novelle.