1583. Zweifalter (Zwiefalter)¹⁾.
Pfeifholter²⁾. Schmetterling³⁾.
Schmetterling ist die übliche Bezeichnung der Schrift- und Umgangssprache. Die alte hochdeutsche Bezeichnung war vîvalter, eine alte reduplizierende Bildung, die mittelhochd. auch zwifalter lautet. Zweifalter ist dieser alte hochdeutsche Ausdruck, der nur noch bei Dichtern oder in gehobener Sprache vereinzelt einmal vorkommt. „Das Insekt konnte auf einmal nicht alles üben, was es üben sollte; es muß also seine Gestalt und sein Wesen verändern, um jetzt als Raupe dem Triebe der Nahrung, jetzt als Zwiefalter der Fortpflanzung genug zu tun; beider Triebe war es in einer Gestalt nicht fähig.“ Herder, Ideen zur Philosophie d. Gesch. III, 5. Pfeifholter (schweiz. fîfalter) ist gleichfalls eine mundartliche Umwandlung der alten oberdeutschen Bezeichnung, eine Umformung, wie noch jetzt bayer. Feifalter, schwäb. Baufalter u. a.; das Wort ist nur noch landschaftlich üblich, ebenso die niederdeutsche Bezeichnung Buttervogel (engl. butterfly, mittelengl. buterflîge), mit der namentlich der Kohlweißling in niederdeutschen Landstrichen benannt wird. Auch die landschaftlichen Ausdrücke Molkendieb und Milchdieb kommen vor. Schmetterling, der mit den letzten Ausdrücken verwandt ist, hat alle diese landschaftlichen Ausdrücke in der Schriftsprache verdrängt, nur Falter, das aus dem alten mittelhochdeutsch, vîvalter gekürzt ist, kommt noch in der Schriftsprache vor. Schmetterling kommt wohl her von neuhochd. Schmetten, Schmant, d. i. Milchrahm, Sahne; daher heißt er im Niederdeutschen smantlecker. Schmant ist aus dem böhmischen smant, Schmetten aus böhm. und russ. smetana, Rahm, entlehnt. Auch auf niederdeutsches smedder, westfäl. smieder, d. i. dünner, magerer, schwanker Gegenstand, wird das Wort zurückgeführt. Doch ist wohl die Herleitung von Schmetten, Rahm, die richtige. Die Ausdrücke Molkendieb, Butterfliege und danach auch Schmetterling gehen auf den Volksaberglauben zurück, daß Hexen in Gestalt von Schmetterlingen auf der Weide den Kühen die Milch raubten.