1329. Unaussprechlich¹⁾. Unsagbar, Unsäglich²⁾.
Unaussprechlich ist ein Gefühl, das so gewaltig ist, daß es nicht in Worte gebracht werden kann, z. B. Ich schätze dich unaussprechlich, ich verehre dich unaussprechlich, meine Liebe zu dir ist unaussprechlich groß usw. Es ist ein Lieblingswort Klopstocks. Eigentlich bedeutet unaussprechlich überhaupt das, was nicht ausgesprochen werden kann, z. B. „Unsere Sprache ist stark und zurückprallend, nicht aber rauh und unaussprechlich.“ Herder. Unsagbar und unsäglich (ahd. unsagelîh, von sagen) haben diese letzte Bedeutung nicht, sie drucken nur aus, daß etwas so groß und gewaltig ist, daß Worte nicht imstande sind, es einem anderen mitzuteilen, zu sagen. Das Unaussprechliche kann Überhaupt nicht in Lauten ausgedrückt, das Unsagbare und Unsägliche nicht mitgeteilt werden. Der Grad der Größe, der durch diese Wörter angedeutet werden soll, ist im allgemeinen derselbe, doch steht unsäglich nicht so hoch als unaussprechlich und unsagbar, die beide edler klingen. Unsagbar ist vorwiegend in dichterischer Sprache üblich. Unaussprechlich ist subjektiver als unsagbar und unsäglich. „Er empfindet unsagbaren oder unsäglichen Schmerz“ ist eine objektive Bezeichnung des Schmerzes, während „unaussprechlicher Schmerz“ die subjektive Empfindung andeuten würde.