1348. Unternehmen¹⁾. Wagen²⁾. (Sich) Unterstehen³⁾. (Sich) Unterfangen⁴⁾.
Der Erfolg von dem, was man zu tun beschließt, kann durch Schwierigkeiten ungewiß werden, die man nur durch große Anstrengung, durch einen großen Aufwand von Kräften und Kosten und durch lange Beharrlichkeit überwinden kann; dann unternimmt man etwas. Wagen (mhd. wâgen, in die Wage legen, aufs Geratewohl tun, eig. ungewiß sein, nach welcher Seite die Wage ausschlagen werde) heißt überhaupt, etwas tun ohne Bedenken, von welchem Erfolg es begleitet sein werde, dann besonders, etwas tun, trotzdem mehr ein schlimmer, als ein guter Erfolg zu erwarten ist. „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp’, | zu tauchen in diesen Schlund?“ Schiller, Taucher. „Sie geb’ es auf, mit des Verbrechens Fruchten | den heil’gen Schein der Tugend zu vereinen. | Und was sie ist, das wage sie zu scheinen.“ Schiller, Mar. St. I, 7. Sich unterstehen (mhd. understân, eig. sich unter etwas stellen, etwas Übernehmen) bedeutet, seine Kraft oder seine Stellung überschätzen und in dieser falschen Meinung Dinge auszuführen suchen, welche die Kräfte des Unternehmenden übersteigen oder ihm nicht zukommen. „Das werd ich mich nimmer unterstehen — ich bin nur ein Bedienter.“ Schiller, Der Parasit I, 7. Sich unterfangen (mhd. undervâhen, auffangen, aufhalten, verhindern) ist eine stärkere und zugleich edlere Bezeichnung für sich unterstehen; es drückt eine stärkere Überhebung aus als dieses Wort und ist namentlich in edlem Stile gebräuchlich. „Verwegener! Was unterfangt Ihr Euch, | in Euren blut’gen Frevel mich zu flechten?“ Schiller, Mar. St. IV, 4.