Innere Erfahrung
Erfahrung, innere. „Innere“ Erfahrung ist die Erfahrung der seelischen Vorgänge als Erscheinungen in der Zeit (s. Sinn, innerer; Anschauung, innere). Sie ist „ein unmittelbares augenscheinliches Bewußtsein“, Nat. Theol. 2. Btr. (V 1, 130). Innere Erfahrung setzt die äußere Erfahrung voraus. Gegen den materialen Idealismus (s. d.) ist darzutun, daß unsere innere Erfahrung, d. h. Bestimmung unserer Existenz in der Zeit, ohne die äußere Erfahrung nicht möglich ist, welche letztere nur eigentlich „unmittelbar“ ist (vgl. Außenwelt), KrV tr. Anal. 2. B. 2. H. 3. Abs. 4. Widerlegung des Idealismus (I 256 — Rc 317). Ich bin mir „meines Daseins in der Zeit ... durch innere Erfahrung bewußt“, das ist „mehr, als bloß mir meiner Vorstellung bewußt zu sein, doch aber einerlei mit dem empirischen Bewußtsein meines Daseins“. Dieses Bewußtsein ist verbunden mit dem „Bewußtsein eines Verhältnisses zu etwas außer mir“. Die innere Erfahrung ist abhängig „von etwas Beharrlichem, welches in mir nicht ist“. Die Erfahrung würde also nicht einmal innerlich stattfinden, wenn sie nicht (zum Teil) zugleich äußerlich wäre, KrV Vorr. z. 2. A. 6. Anm. (143 — Rc 39). „Innere Erfahrung überhaupt“ („innere Wahrnehmung überhaupt“) ist nicht „empirische Erkenntnis“, sondern „Erkenntnis des Empirischen überhaupt“, ibid. tr. Dial. 2. B. 1. H. (I 350 — Rc 419 f). „Innere Erfahrung“ allein ist es, wodurch wir uns selbst kennen. Fortschr. d. Metaph. 2. Abt. Fortschr. i. d. Psychologie (V 3, 142). Doch kann der Mensch die Erkenntnis seiner selbst nach derjenigen Beschaffenheit, „was er an sich selbst ist“, durch keine innere Erfahrung erwerben. Sie ist einzig im Bewußtsein der Freiheit gegeben, Anthr. Ergänzungen aus d. Handschr. (IV 296). Vgl. Sinn (innerer), Ich, Außenwelt, Idealismus.