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Egoismus

Egoismus. „Der Egoism kann dreierlei Anmaßungen enthalten: die des Verstandes, des Geschmacks und des praktischen Interesses, d. i. er kann logisch oder ästhetisch oder praktisch sein.“ „Der logische Egoist hält es für unnötig, sein Urteil auch am Verstande anderer zu prüfen; gleich als ob er dieses Probiersteins (criterium veritatis externum) gar nicht bedürfe“ (vgl. Wahrheit). „Der ästhetische Egoist ist derjenige, dem sein eigener Geschmack schon genügt.“ „Endlich ist der moralische Egoist der, welcher alle Zwecke auf sich selbst einschränkt, der keinen Nutzen worin sieht, als in dem, was ihm nützt, auch wohl als Eudämonist bloß im Nutzen und der eigenen Glückseligkeit, nicht in der Pflichtvorstellung den obersten Bestimmungsgrund seines Willens setzt.“ „Dem Egoism kann nur der Pluralism entgegengesetzt werden, d. i. die Denkungsart: sich nicht als die ganze Welt in seinem Selbst befassend, sondern als einen bloßen Weltbürger zu betrachten und zu verhalten“, Anthr. § 2 (IV 13 ff.). Egoismus ist der „Hang, sich selbst genug zu sein“, Lose Bl. D 13, vgl. N 1472. Alle eudämonistische Moral läuft auf Egoismus hinaus (vgl. Glückseligkeit). Doch gibt es auch Pflichten (s. d.) gegen sich selbst; es besteht die Forderung der Erhaltung und Förderung der Menschlichkeit, Persönlichkeit nicht bloß in anderen, sondern auch in uns. Vgl. Selbstsucht, Kultur, Gesellschaft.