Kladderadatsch
Kladderadatsch, ursprünglich ein lautmalerischer Aufruf zur Bezeichnung eines klirrenden oder krachenden Geräusches, dann auch bildlich für einen Eindruck der Enttäuschung und des Unwillens. Vgl. Sanders 1, 913b. Als Substantivum wurde der Ausdruck besonders in Berlin beliebt und durch den Titel des 1848 begründeten politisch-satirischen „Kladderadatsch“ allgemein bekannt. Speziell die Wendung vom großen Kladderadatsch, die Sanders, Ergb. S. 303 aus dem Jahre 1843 bereits belegt, wurde dann von August Bebel zum viel genannten und verspotteten sozialdemokratischen Kraftwort gestempelt, um damit den baldigen Zusammenbruch der bürgerlichen Gesellschaft anzukündigen. Vgl. darüber das Referat über Auers Ausführungen aus dem Hannoverschen Parteitag in den Soz. Monatsheften 3, 604 (1899): „Erinnern sie sich an Bebels Reden in Volksversammlungen und im Parlament, ist da das Wort Kladderadatsch, Zusammenbruch, nicht vorgekommen? Gewiß. Hat er denn nicht etwa in Privatunterhaltungen uns gegenüber und auch mir ungläubigem Thomas gegenüber den Termin, wann die Geschichte passiert, aufs Jahr genau festgestellt? Er leugnet es nicht, und kann es nicht leugnen, und hier im Saal und außerhalb sind klassische Zeugen die Menge. Die Szenen sind so und so oft dagewesen: ich habe es nicht geglaubt, dass 1889 Alles zu Ende ist und als 1889 prolongiert wurde bis in die Mitte der neunziger Jahre, habe ich es auch nicht geglaubt; und als dann Engels und Bebel den Schlußtermin auf 1898 festsetzten, auch da blieb ich der Zweifler und sagte: Abwarten!“ Ferner noch die nachdrückliche Zusammenfassung gegenüber Kautsky ebenda: „Ich halte damit den Wechselbalg: Kladderadatsch für erledigt, aber gelebt hat er.“ Dazu kommen z. B. weitere Zeugnisse im gleichen Band S. 153 und 386 usw.