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Komfort

Komfort und komfortabel (aus engl. comfort und comfortable) sind von Gombert ZfdW. 3, 172 und 7, 149 als schlagende Bezeichnungen des größten Wohlbefindens und Behagens seit Anfang des 19. Jahrhunderts im Deutschen nachgewiesen worden, wenn man ihnen auch die fremdländische Herkunft noch geraume Zeit ansieht oder anmerkt. So liest man in der Zeitung für die eleg. Welt 1801, 366 vom „Komfort der Engländer“ und 777 von den „englischen Komforts und Genüssen“. Lampe, Ergb. (1813) bucht den Ausdruck comfort S. 203 und erläutert: „In der Zeitschrift London und Paris kömmt dieses Wort in einer Stelle vor, wo es auf Deutsch Gemächlichkeit oder Bequemlichkeit heißen sollte. Sonst bedeutet es Trost.“

Dann liebt vor allem Fürst Pückler das Stichwort sehr und trägt wesentlich zu seiner Verbreitung bei. Vgl. Briefe eines Verst. 3, 47 und 185 (1826) und 1, 3 (1828): „Gab ich mich dem Gefühl des Komforts recht con amore hin, das man nur in England vollkommen kennen lernt.“ Lateinische und deutsche Lettern wechseln dabei in der Schreibung beliebig ab. Auch Heine verwendet den Ausdruck in einer Übersetzung aus dem Englischen 7, 241 (1827), worin es z. B. über John Bull heißt: „sein eigner Komfort, sein eigner, unmittelbarer, persönlicher Komfort ist der große Gegenstand all seiner Wünsche und Bestrebungen.“

Siehe weiter Menzel, Die deutsche Literatur 4, 323 (1836), der eigens dem Fürsten Pückler nachrühmt: „Er hat von seinem Stande nur die Comforts, nur den feinen Epikureismus, die schönen Sitten beibehalten.“ Dazu Börne 6, 301 (1836): „Menzel tobt besonders an dem Verstorbenen, dass ihm die Comforts so unentbehrlich wären, und dass er nie verfehle, ihrer zu gedenken.“

Komfortabel belegt Gombert zuerst aus Schillers Brief an seine Frau vom 10. März 1801, und zwar im Antiquadruck. Dann mit deutschen Buchstaben aus dem Freimütigen 1805, 362: „Sie gestehen auch selbst, wenn sie in England verwöhnt wären, dass es hier vollkommen comfortable sei.“

Vgl. auch Seume 2, 53 (1803): „Du siehst, dass man .. hier ganz komfortabel lebt.“ Ferner die von Meyer S. 38 zitierte lehrreiche Umschreibung Matthissons (1819): „Was die Engländer in ihrem comfortable zusammenfassen, war die von dem höflichen und zuvorkommenden Wirt mir angewiesene Wohnung in der vollen Bedeutung dieses Wortes: traulich, anheimelnd und freundlich.“ Gombert verweist z. B. noch auf Görres (1822) und Gaudy. Dem sei eine Bemerkung von Alexis, Wanderungen im Süden (1828) S. 7 angereiht: „Freilich wer über den Kanal herkommt, tritt aus den Französischen Taxushecken hier in einen Englischen Park der Behaglichkeit, eine Eigenschaft, die in England, nur Englisch (comfortable) vorhanden, für keinen Fremden übersetzt wird.“

Heutzutage möchte kein Reisehandbuch mehr aus diese prägnanten Ausdrücke verzichten.