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Kuhhandel

Kuhhandel, seit den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts ein vielbeliebtes Hohnwort für politische Abmachungen: Wahlbündnisse, Regierungskompromisse u. dergl. Vgl. Die Zeit 11, 82 (1897): „Nicht selten bildet der „Kuhhandel“ auf Kosten der allgemeinen Staatsinteressen die Grundlage der parlamentarischen Mehrheit". Auch die Soz. Monatshefte 2, 359 (1898) schreiben: „Unsere Genossen in Herford, Halle sind dann auch schon glücklich beim Kuhhandel, beim Mandatschacher angelangt.“ Ebenda wird 3, 413 (1899) auf die schwierigen Verhältnisse der inneren Politik Österreichs hingewiesen und darauf bemerkt: „Trotzdem erschöpft sich die Weisheit der österreichischen Regierung darin, bald die eine, bald die andere Nation auf Kosten der anderen im Wege des politischen Kuhhandels zu begünstigen. Da wird geschachert, geschachert und wieder geschachert, bald um ein Bezirksgericht, bald um eine Schule, um einen Hofrats- oder Ministerposten und so fort.“

Aber schon 3. Dezember 1850 hatte sich Bismarck (Polit. Reden 1, 271) ähnlich über diplomatische Verhandlungen geäußert: „Jeder, der einmal einen Pferdehandel gemacht hat, wird sich während desselben hüten, einem Dritten, und vielleicht einem sehr geschwätzigen Dritten, mitzuteilen, welches Maximum des Preises er nicht überschreiten, oder unter welches Minimum er nicht gehen wolle.“ Dieser drastische Vergleich hat sicherlich nachgewirkt. Vgl. auch Bismarck 12, 225 und Harden, Apost. 2, 169 (1892): „Ihr Bismarck hat diese Herren Rolibant und Crispi beim Pferdehandel gründlich hereingelegt.“