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Kommunist

Kommunist im Sinne eines politischen Schlagwortes nannte sich zuerst Etienne Cabet im Jahre 1840. Vgl. sein Aufsehen erregendes Glaubensbekenntnis Comment je suis communiste et mon crédo communiste (Paris 1840) und seine im gleichen Jahre zuerst erschienene kommunistische Utopie Voyage en Icarie.

Die Parole zündete und entfesselte eine ungewöhnlich lebhafte Diskussion. Unter den ersten, die sie den Deutschen vermitteln, ist Heine, der seit 1841 das Thema an zahlreichen Stellen seiner Schriften anschlägt. Vgl. nur 6, 278 ff. (1841), wo er seine Leser seitenlang über Kommunistenregiment, Kommunismus und Kommunisten zu unterrichten weiß. Aus dem folgenden Jahre sei 6, 315 die Äußerung hervorgehoben: „Kommunismus ist der geheime Name des furchtbaren Antagonisten, der die Proletarierherrschaft in allen ihren Konsequenzen dem heutigen Bourgeoisregimente entgegensetzt.“ Dann betitelt er 6, 408 ff. (1843) einen besonderen Aufsatz: „Kommunismus, Philosophie und Klerisei“.

Aber auch andere Stimmen leisten sich vernehmen. Gutzkow 12, 277 ff. (1842) handelt ausführlich über die neue französische Errungenschaft. Wenn er trotzdem zwei Jahre später noch (Aus der Zeit und dem Leben, S. 383) von dem „sonderbaren Neuwort: Kommunismus“ spricht, so opponiert er damit nur gegen den Mißbrauch des Ausdrucks.

Vgl. auch Grenzb. 1843, 1033 und Hoffmann von Fallersleben 4, 304 (1843), der ein Gedicht mit dem Aufruf „Kein Kommunismus!“ überschreibt.

Über den gehässigen Ton, den man namentlich von seiten der Behörden mit dem Ausdruck zu verbinden pflegte, belehrt eine ingrimmige Auslassung Auerbachs 20, 247 (1846) anschaulich genug: „Der Polizeistaat will nicht sehen, welch eine gewaltige Umwälzung hereinzubrechen droht; er sucht sich zu helfen, indem er Schweigen auferlegt, und wer ein unangenehmes Wort davon verlauten läßt, für den hat man alsbald das nagelneue Ketzerwort Kommunist in Bereitschaft und er ist gerichtet.“