Schafft; Stamm. (Baukunst) Der eigentliche Körper einer Säule oder eines Pilasters mit Ausschließung des Fußes und Knaufes. Seine Teile sind der Schafft oder Stamm selbst, an seinem oberen Teile der Ablauf und Obersaum; am untern Ende aber der Untersaum und Anlauf.1 Der Stamm der Pilaster ist vom Anlauf bis auf den Ablauf durchaus gleich dik; bei der Säule aber wird der Schafft verjüngt oder eingezogen, das ist allmählich nach oben zu dünner.2 Große steinerne Säulen haben sehr selten Schaffte von einem einzigen Stein, weil solche Maßen überaus schwer zu regieren sind. Man kann aber die Stücke so gut aufeinander setzen, dass der Schafft so gut als aus einem Stein ist. Ein merkwürdiges Beispiel hiervon, das zugleich beweist, wie wenig die Alten bei ihren Gebäuden, wo es auf Festigkeit ankam, die Kosten gescheut haben, führt Rob. Wood in der Beschreibung der Ruinen von Baalbek an.3 Eine sehr hohe Säule deren Schafft aus drei Stücken zusammengesetzt war, fiel gegen eine Mauer, zerschlug den Stein, auf den sie stürzte, vom Schafft selbst sprang ein Stück ab, und die Fugen gingen deswegen nicht von einander, obgleich kein Kütt sie verband. Diese bewunderungswürdige Festigkeit der Fugen kam von eisernen Tiebeln oder Dornen her, die in zwei aneinanderstoßende Teile des Schafftes eingelassen waren. Diese Ziebel waren über einen Fuß dik. Eine Probe was für ein Aufwand auf die Festigkeit der Gebäude gemacht worden. Der Tempel, zu dem diese Säule gehörte, war mit einem Porticus umgeben, an dem 54 solcher Säulen standen.
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1 S. Ablauf.
2 S. Verdünnung.
3 S. 29 .