Stukkatur. (Baukunst) Das Wort kommt vom italienischen Stucco, welches eine Art Mörtel bedeutet, der aus Kalk und fein gestoßenen Marmor gemacht wird. Aus diesem Stuck, werden allerhand Zierraten der Baukunst, als Laubwerk, Festone, Blumen und Früchte, Kartuschen u. d. gl. verfertigt, die man überhaupt Stukkaturarbeit nennt. In den Gebäuden werden vornehmlich die Gesimse und Decken der Zimmer mit Stukkaturarbeiten verziert; man kann sie aber auch an den Außenseiten anbringen, wenn sie nur dem Regen nicht allzusehr ausgesetzt sind. Hier zu Lande wird bloß aus dem gemeinen Kalkmörtel, wie die Maurer ihn brauchen und gebranntem Gips ein Stuck gemacht, der auch außen an den Gebäuden sehr dauerhaft ist. Es scheint, dass Vitruvius von der Stukkaturarbeit unter dem Namen Coronarium opus spreche.
Der Stuck ist weich, wie Ton und lässt sich also mit kleinen eisernen Spachteln bearbeiten. Wenn er frisch angemacht ist, wozu weiter nichts erfordert wird als dass man unter frischen Maurermörtel etwa die Hälfte (auch mehr oder weniger) gebrannten frischen Gips mischt, so ist er ganz weich und wird allmählich auf die Stelle, wo man Zierraten anbringen will, aufgetragen. Nach einer kurzen Frist wird er etwas steifer, so dass man ihn entweder in Formen drücken oder auf andere Weise nach Belieben bilden kann: während der Arbeit aber wird er immer steifer, so dass man ihn zuletzt mit verschiedenen eisernen Instrumenten beschneiden und beschaben kann, um allerhand feine Zierraten herauszubringen. Nach wenig Tagen ist er schon so hart, wie ein trockener Ton und mit der Zeit nimmt er auch eine mittelmäßige Steinhärte an. Wird er fleißig und sorgfältig auch zu einer Zeit gemacht, da er völlig hart werden kann, ehe Frost oder Regen darüber geht, so ist er auch von Außen sehr dauerhaft, wie an vielen Häusern in Berlin zu sehen, wo dergleichen Arbeit zu Verzierungen der Fenstereinfassungen sehr gewöhnlich ist.
Diese Arbeit ist deswegen schätzbar, weil sie in Vergleichung dessen, was ähnliche Zierraten in harten Stein oder auch nur in Holz geschnitzt, kosten, sehr geringen Aufwand erfordert. Aber wenn sie auch so missbraucht wird, wie seit etlichen Jahren in Berlin geschieht, dass man die Außenseiten der Häuser ganz damit überladet, so wird sie dem Auge des Kenners sehr zum Ekel.