Sparrenkopf. (Baukunst) Eine hervorstehende Zierrat unter der Kranzleiste der ionischen, korinthischen und römischen Gebälke.*) Man leitet ihren Ursprung nicht ohne Wahrscheinlichkeit von den hervorstehenden Dachsparren her. Ihre Form ist aus den Figuren zu sehen. Sie werden entweder ganz einfach gemacht oder mit geschnitzten Zierraten verschönert, nachdem die Zierlichkeit des Ganzen es zu erfordern scheint. Die Sparrenköpfe kommen darin mit den Balkenköpfen und mit den Zähnen überein, dass sie immer mitten auf die Säulen oder Pfeiler treffen müssen. Dieses verursacht in Ansehung ihrer Größe und Austeilung manche Schwierigkeit.
Man tut wohl, wenn man sie halb so breit macht als die Zwischentiefen und ihnen in Ansehung der Größe 5 Minuten Breite gibt, wie Goldmann ratet. Denn auf diese Art fallen bei allen Säulenweiten die Schwierigkeiten der Austeilung weg. Hingegen gehen die Maße anderer Baumeister nur auf einige Säulenweiten. Des Vignola Einteilung z.B. passt nur auf die Säulenweiten von 4. 8. 12. 16. Model.
Die Sparrenköpfe werden doch in oben erwähnten Ordnungen nicht allemal angebracht: Man findet Gebälk wo die Kranzleiste gerade über dem Boorten oder Fries anschließt. Es scheint, dass sie zuerst in der dorischen Ordnung gebraucht und daher in an dern nachgeahmt worden.
Es ist eine artige Beobachtung, die der französische Baumeister Le Roy an alten Gebäuden in Athen gemacht hat, dass die Sparrenköpfe sich von der waagerechten Lage gerade in dem Winkel abwärts neigen, den die Fläche des Dachs mit der waagerechten Linie macht. Daraus wird die Vermutung, dass sie die untersten Ende der Dachsparren vorstellen, bestätigt.
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* Man sehe die Figur im Artikel Kranz. Das lateinische Wort für diese Zierrat ist Mutulus; im Franz. heißt sie Modillon.