Schwäbischer Zeitpunkt. (Dichtkunst) Man unterscheidet in der Geschichte der deutschen Dichtkunst den Schwäbischen Zeitpunkt als eine ihr vorzüglich ehrenhafte Epoche. Den Namen hat er von den Kaisern aus dem Hause Schwaben, unter deren Regierung die deutsche Dichtkunst in einer ausnehmenden Blüthe gestanden hat. Sie war ganz in dem Charakter der Provenzalischen Poesie1. Mit Anfang des XIV Jahrhunderts nahm sie stark ab und in der Mitte desselben, war sie schon ganz schlecht. Die Vorstellung von Ritterschaft, von einer Liebe, die mit den Begriffen von Stärke, Beschützung und galanter Dienstbarkeit verbunden war, veralterte und kam nach und nach ins Vergessen. Die Turniere, bei welchen vorher die Singer ihren guten Anteil gehabt hatten, kamen aus dem Gebrauch und die Dichter wurden nun nicht mehr für nötige Personen bei den festlichen Lustbarkeiten der Großen gehalten. Die Gönner des Gesangs hatten sich verloren und dieses zog den Untergang des Gesangs selbst nach sich, der danach nur unter den Pöbel kam.2
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1 S. Provenzalisch.
2 S. Dichtkunst. S. 255 f. f.