Die Deutschen Soldaten sind auch in der Trunkenheit schwer zu überwinden
Wir sehen, dass sich unsere Deutsche, wenn sie sich schon im Weine dicke getrunken haben, doch ihres Quartiers, ihrer Losung, und ihres Gliedes erinnern:
Nee facilis victoria de madidis, et
Blasis, atque mero titubantibus. (a)
Ich hätte nimmermehr geglaubt, dass man sich in dem Trunke so vertiefen, ersticken, und begraben könnte, wenn ich nicht in den Geschichten Beispiele gelesen hätte. (b) Als Attalus eben den Pausanias, der den König in Mazedonien Philippus nachgehends eben deswegen umbrachte, (einen König, dessen gute Eigenschaften gleichwohl von der Erziehung, die er in dem Hause und in der Gesellschaft des Epaminondas genossen hatte, zeigten) zu Gaste geladen, nötigte er ihn, damit er ihm einen recht empfindlichen Schimpf antun könnte, so viel zu trinken, dass er unwissend seine Schönheit, wie den Leib einer Strassenhure, den Mauleseltreibern und schlechtesten Bedienten im Hause Preis gab. So erzählte mir auch eine Dame, die ich sehr ehre und hoch achte, dass bei Bourdeaux gegen Castres zu, wo sie ihr Haus hat, eine Baurenfrau, die eine Wittwe war und die man für keusch hielt, als sie die ersten Zeichen einer Schwangerschaft an sich bemerkt, zu ihren Nachbarinnen gesagt hätte, sie würde glauben sie sei schwanger, wenn sie einen Mann hätte. Als sich aber die Gelegenheit zu diesem Argwohn von Tage zu Tage vermehrte, so dass es endlich augenscheinlich war, geriet sie dahin, dass sie in ihrer Kirche von der Kanzel melden ließ; wer sich dieser Tat bewußt wäre und sie bekennen würde, dem verspräche sie solche zu vergeben, und ihn, wenn er es für gut befände, zu heiraten. Ein junger Bauerknecht der bei ihr gedient, und der durch diese Bekanntmachung ein Herz bekam, erklärte sich hierauf, er habe sie an einem Feiertage ziemlich betrunken, auf ihrem Herde in so tiefem Schlafe, und in einer so unziemenden Lage gefunden, dass er sich ihrer, ohne sie auf zu wecken, habe bedienen können. Sie leben noch miteinander in der Ehe.
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(a) Ob sie schon betrunken sind, stammlen und taumeln, so sind sie doch nicht leicht zu schlagen. — Dies ist was sattsam merkwürdiges, und Montaigne hat, um es zu sagen, sich der Worte des Juvenals bedienen wollen, aber den Verstand der Worte in diesem Poeten verkehrt. Juuenal. Sat. XV. v, 47. 48.
(b) Justin. L. IX. c. 6.