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234. Bedauern¹⁾. Beklagen²⁾.
Bejammern³⁾.

1) To regret, be sorry for.
2) Deplore.
3) Bewail.
1) Regretter (plaindre).
2) Plaindre (déplorer).
3) Lamenter (déplorer hautement).
1) Compassionare (rincrescere).
2) Deplorare (dolersi).
3) Compiangere.

Bedauern bezeichnet bloß die innere Empfindung, beklagen und bejammern die Äußerung derselben; und zwar beklagen bloß die Äußerung in Worten; bejammern hingegen schließt auch andere natürliche Ausdrücke des Schmerzes mit ein, als: Weinen, Seufzen, Stöhnen usw. Bejammern ist daher ein weit heftigerer Ausdruck des Schmerzes, als beklagen; und beide Worte wieder deuten eine größere Erregung des Gefühls an, als bedauern. „Gutes Kind, | bedaure mich, indem du dich bejammerst.“ Goethe, Die natürliche Tochter V, 5. „Auch er bereute seine Fehler sehr, | ja, und bejammerte sein Unglück noch viel mehr.“ Goethe, Paust I. Eine Verstärkung von bedauern ist betrauern, eine Verstärkung von beklagen liegt in beweinen. Betrauern hebt hervor, daß man um jemand oder um etwas Trauer empfindet, und da die Trauer sich gewöhnlich auf einen geliebten Verstorbenen bezieht, so wird betrauern besonders dann gebraucht, wenn es sich um den Schmerz um einen Toten handelt. Das ganze deutsche Volk betrauerte im Jahre 1888 das Hinscheiden zweier Kaiser. „War’ ich nun jetzt an Eurem Platze, | betrauert' ich ihn ein züchtig Jahr.“ Goethe, Faust I. Im übertragenen Sinne wird es gebraucht, um den Schmerz über das Hinschwinden oder Hinsterben einer schönen Zeit auszudrücken, z. B. das Hinschwinden oder Hinsterben des Frühlings, des Sommers betrauern. Während betrauern den Hauptnachdruck auf dio innere Empfindung legt wie bedauern, drückt beweinen vor allem die Äußerung derselben aus wie beklagen. Von beklagen unterscheidet sich beweinen dadurch, daß es eine Steigerung des Schmerzes bis zu Tränenausbrüchen bezeichnet und also soviel heißt wie: weinend beklagen, z. B. einen Gestorbenen beweinen, sein Schicksal beweinen usw. „Des Ibykus, den wir beweinen, den eine Mörderhand erschlug!“ Schiller, Kraniche des Ibykus. „Da ging sie (die Tochter Jephthas) hin mit ihren Gespielen und beweinete ihre Jungfrauschaft auf den Bergen“ (d. i. beklagte weinend, daß sie in so jugendlichem Alter, noch als Jungfrau, sterben mußte). Richter 11, 38. Oft heißt beweinen auch so viel wie weinend bereuen, z. B. seine Sünden beweinen; du wirst diese Stunde nicht segnen, sondern beweinen.