288. (Sich) Bemühen¹⁾. (Sich) Beeifern²⁾. (Sich) Befleißigen³⁾. Streben⁴⁾.
Trachten⁵⁾.
Trachten und streben sind die allgemeinen Ausdrücke. Trachten (mhd. trahten, denken, achten, erwägen, streben, ahd. trahtôn) bezeichnet ein besonders anhaltendes und starkes Begehren; eigentlich besagt der Ausdruck, daß man etwas fortwährend im Sinne trägt. Streben dagegen hebt hervor, daß man seine Kräfte anstrengt, um das zu erreichen, wonach man sich sehnt. „Der Herr sahe, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten (= Sinnen und Begehren) ihres Herzens nur böse war immerdar.“ 1. Mos. 6, 5. „Trachtet nach dem, was droben ist.“ Kol. 3, 2. „Was ich irrte, was ich strebte, | was ich litt und was ich lebte, | sind hier Blumen nur im Strauß.“ Goethe, An die Günstigen. Das Trachten kann auch ein bloßes tatloses, beschauliches Sinnen und Wünschen sein, das Streben dagegen ist immer tatkräftig. Sich bemühen, sich beeifern und sich befleißigen (ältere und schönere Form: befleißigen, wovon das Part. Praet. beflissen abgeleitet ist) sind nur besondere Arten des Strebens. Sich bemühen hebt das Ringen mit den Schwierigkeiten hervor, die sich dem Strebenden in den Weg stellen; sich beeifern (von Eifer) zeigt zugleich die Hitze, Heftigkeit und Ungeduld an, womit man in dem Gebrauche der Mittel zur Erreichung eines Zweckes tätig ist; sich befleißigen schließt in sich den Nebenbegriff einer fortdauernd sorgfältigen Benutzung der Zeit, um so gut und so bald als möglich seinen Zweck zu erreichen.