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261. Begriff¹⁾. Idee²⁾. Vorstellung³⁾. Gedanke⁴⁾.

1) Notion.
2) Idea.
3) Conception.
4) Thought.
1) Notion.
2) Idée.
3) Conception.
4) Pensée.
1) Nozione.
2) Idea.
3) Concetto (idea).
4) Pensiere.

Vorstellungen nennt man alle Gebilde des Seelenlebens, die durch Wechselwirkung zwischen der Seele und der Außenwelt entstehen; sie sind gleichsam Zeichen oder Bilder von irgend einem Gegenstande innerhalb unserer Seele. Bei einer Vorstellung muß man unterscheiden das, was in ihr vorgestellt wird, oder ihren Inhalt, ihre Entstehungsart, Dauer, Stärke usw.; das vorstellende Subjekt kann man ebensowenig von der Vorstellung trennen, wie das reale Objekt, das ihr zugrunde liegt. Nimmt man aber nur Bezug auf den Inhalt einer Vorstellung und scheidet alles übrige aus, so erhält man einen Begriff. Jedes Ding (z. B. ein Baum) kann unendlich viele Male vorgestellt werden, der Begriff eines Dinges (z. B. eines Baumes) ist aber nur einmal vorhanden; alles Zufällige, Nebensächliche, Unwesentliche, Veränderliche, bloß Subjektive, was die Vorstellung an sich hat, ist bei dem Begriffe ausgeschieden. Das Wort Idee erscheint zuerst in den Schriften des Plato (gr.: idea [lat.: idea, frz.: idée] = Gestalt); die Begriffe in ihrer Ruhe, Notwendigkeit, Objektivität und Unveränderlichkeit hält er für die eigentlich existierenden Dinge, und als solche nennt er sie Ideen. In Lockes Versuche vom menschlichen Verstande bedeutet es Vorstellungen durch die Sinne; er unterschied Sensations- und Reflexionsideen, von denen die ersteren ihre Quellen in den äußern Sinnen, die letzteren aber in dem innern Sinne haben. Diesen Sprachgebrauch änderte Kant dahin ab, daß er die Bedeutung dieses Wortes bloß auf das Unsinnliche einschränkte, was die reine Vernunft schließt, z. B. Gott, Seele, Unsterblichkeit, Freiheit, Wahrheit, Schönheit usw. Bei ihm ist Idee das Wahre an und für sich, die absolute Einheit des Begriffes und der Objektivität. „Begriff ist Summe, Idee Resultat der Erfahrung; jene zu ziehen, wird Verstand, dieses zu erfassen, Vernunft erfordert.“ Goethe, Spr. i. Pr. 1016. Der gemeine Sprachgebrauch versteht unter Idee das in der Vorstellung entworfene Bild von einem Gegenstande und setzt Idee der Sache selbst entgegen. Ein Baumeister, der ein Haus bauen will, macht sich davon erst eine Idee, und diese Idee wird ausgeführt, wenn das Haus gebaut wird. Gedanke ist der allgemeinste Ausdruck von allen. Er umfaßt alle Vorstellungen, Ideen und Begriffe und stellt sie als Ergebnisse des Denkens dar. Das Wort Gedanke wird daher von den höchsten Vorstellungen und Ideen, wie von den alltäglichsten Denkformen gebraucht. „Schöner ein froh Gesicht, das den großen Gedanken deiner Schöpfung noch einmal denkt.“ Klopstock, Der Zürchersee. Dagegen singt der Student auch in dem Lied: „Die Lore am Tore“ (nach H. C. Boie, 1797): „Sie ist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht und wohnet im Winkel am Tore.“ „Gedanken sind zollfrei“, d. h. denken kann ich mir bei einer Sache, was ich will, wenn ich es auch nicht sagen darf. In der Wendung „sich Gedanken über etwas machen“ liegt zugleich der Ausdruck des Besorgtseins und der Befürchtung. In diesem Sinne können die übrigen Ausdrücke nicht stehen.