330. Brennen¹⁾. Lodern²⁾. Glühen³⁾. Glimmen⁴⁾.
Brennen und lodern sind zunächst von den übrigen dadurch verschieden, daß sie eine solche Entwicklung des Feuerstoffes anzeigen, die durch eine Flamme oder durch eine heftige Bewegung desselben nach oben sichtbar wird. Voneinander unterscheiden sie sich aber dadurch, daß brennen sowohl die Wirkung des Feuers auf das Gefühl, als die Zerstörung oder Vernichtung der Körper, lodern hingegen bloß die schnelle, zitternde und schimmernde Bewegung desselben anzeigt. Es wird daher auch von der ähnlichen Bewegung von Flüssigkeiten gebraucht. So von einem Bache, der „als lodernde Kaskade | des Dorfes Mühle treibt, | und wild vom letzten Rade | in Silberfunken stäubt.“ Matthisson. Im uneigentlichen Sinne zeigt lodern ein heftiges Aufwallen und nicht so nachhaltige Empfindungen an, als brennen. „Es schwindelt mir, es brennt | mein Eingeweide, | Nur, wer die Sehnsucht kennt, | weiß, was ich leide.“ Goethe. „Tausend, tausend würden lodern, | mich vors Weltgericht zu fodern.“ Bürger. Glühen und glimmen zeigen eine Entbindung des Feuerstoffes an, bei der sich keine emporschlagende Flamme bildet; nur die Wärme und größerer oder geringerer Glanz werden dabei wahrgenommen. Glimmen ist ein schwaches, oft verborgenes Glühen, es ist sowohl bezüglich der Größe des glühenden Körpers, als der Stärke seines Glanzes geringer, z. B. das Feuer glimmt unter der Asche. In übertragenem Sinne deutet glühen besonders heftige und nachhaltige, glimmen mehr versteckte Leidenschaften an. So spricht man von glühendem Haß, glühender Liebe, glühender Begeisterung, von Neigung oder Feindschaft, die verborgen weiterglimmt usw.